• Werk-Details
  • Streichquartett Nr. 5, G-dur, op. 31 (1933)

Karl Weigl 1881-1949

Wien ist auch Heimat und Wirkungsstätte Weigls. Für den Zeitgenossen Weberns und Bergs, der zudem zehn Jahre jünger war als Zemlinsky, ist, obwohl er zu Lebzeiten nicht ohne Erfolge blieb, die Zeit noch nicht wieder gekommen. 1938 musste der Jude und Sozialdemokrat Wien verlassen; wie viele seiner Schicksalgenossen ging er in die USA, wo er zwar in mehreren Städten unterrichtete, aber keine angesehene Position erhielt. Komposition studiert hatte er – natürlich, möchte man fast sagen – bei Robert Fuchs und Zemlinsky. Sechs Sinfonien und acht Streichquartette bilden den Kern eines bedeutenden Werkes. Den Schritt zur Atonalität und Dodekaphonie seiner Wiener Umgebung hat Weigl wie Zemlinsky nicht mitgemacht. Vorbilder blieben ihm Beethoven, Bruckner und Mahler. Das fünfte Quartett aus dem Schicksalsjahr 1933 ist „dem Busch-Quartett in dankbarer Verehrung“ gewidmet. Ein ruhiger sanglicher erster Satz mit motorischer Durchführung, ein akzentuiertes polyphones Scherzo mit kantablerem Trio und brillanter Stretta, ein intimes, reich verziertes, nur im Mittelteil leicht geschärftes Larghetto sowie ein kraftvoll-expressives Finale mit Schlusssteigerung bilden die vier Teile.
Moderato
Allegro molto
Larghetto
Allegro comodo