• Werk-Details
  • Streichquartett Nr. 8, c-moll, op. 110 (1960)

Dmitrij Schostakowitsch 1906-1975

Schostakowitschs 8. Quartett ist in nur drei Tagen in der Nähe von Dresden entstanden, wo er sich 1960 aufhielt, um die Filmmusik zu einer deutsch-russischen Koproduktion zu schreiben. Dies vergegenwärtigte ihm die Zerstörung Dresdens und die Vernichtung unzähliger Menschen. Darum widmete er das Werk «den Opfern des Faschismus und des Krieges». Viel später gewichtete der Komponist anders, mehr autobiographisch. So jedenfalls wollte er das Zitat aus dem berühmten russischen Revolutionslied «Erschöpft von schwerer Gefangenschaft» verstanden wissen. Überhaupt ist das Werk voller Zitate: Im zweiten Satz erklingt das jüdische Thema, das im 2. Klaviertrio eine wichtige Rolle spielte; im dritten erscheint das Anfangsmotiv des 1. Cellokonzerts aus dem Vorjahr und leitet in den 4. Satz über. Darin zitiert er aus seiner Oper Lady Macbeth von Mzsenk. Zudem klingen die 1. und 10. Sinfonie an. Vor allem im 1. und dem das Werk zyklisch beschliessenden 5. Satz spielt das immer wieder begegnende Motiv D-eS-C-H, das Kürzel von Schostakowitschs Namen, eine wichtige Rolle. So ist die von seiner Tochter geäusserte Meinung, Schostakowitsch habe das Quartett «sich selbst gewidmet», wohl richtig. Dass er es als eine Art Requiem für sich selbst auffasste, bestätigt ein Brief an seinen Freund Isaak Glikman. «Stattdessen habe ich ein niemandem nützendes und ideologisch verwerfliches Quartett geschrieben. Ich dachte darüber nach, dass, sollte ich irgendwann einmal sterben, kaum jemand ein Werk schreiben wird, das meinem Andenken gewidmet ist. Deshalb habe ich beschlossen, selbst etwas Derartiges zu schreiben. Man könnte auf seinen Einband auch schreiben: ‹Gewidmet dem Andenken des Komponisten dieses Quartetts›».
Largo –
Allegro molto –
Allegretto –
Largo –
Largo