• Werk-Details
  • Streichquartett Nr. 10, As-dur, op. 118 (1964)

Dmitrij Schostakowitsch 1906-1975

Nur gerade elf Tage brauchte Schostakowitsch im Juli 1964, um das 10. Quartett niederzuschreiben. Er widmete es seinem jüngeren Freund, dem polnischen Komponisten und Pianisten Moissej Wainberg (Mieczysław Weinberg, 1919-1996, 1939 nach Russland geflohen), der erst jetzt richtig entdeckt wird (Uraufführung seiner Oper „Die Passagierin“ von 1968 und Aufführungen anderer Werke bei den Bregenzer Festpielen 2010). Dessen damals neun Quartette (von insgesamt 17) hat Schostakowitsch zu diesem Zeitpunkt mit dem zehnten zumindest an Zahl überboten. Im Gegensatz zum 9. Quartett mit seinen fünf attacca ineinander übergehenden Sätzen, das kurz zuvor entstanden war und mit dem zusammen es am 20. November vom Beethoven-Quartett uraufgeführt wurde, weist das 10. Quartett einzig zwischen dem 3. und 4. Satz die Bezeichnung attacca auf. Die Satzfolge ist Langsam - Schnell - Langsam - Schnell. Auf eine leichte, zurückhaltende Sonatine folgt ein wildes Scherzo, das in seiner harten Motorik an das Stalin-Porträt in der 10. Sinfonie erinnert. Nach diesem kurzen aggressiven Zwischenspiel beruhigt eine langsame Passacaglia (mit einem neun- statt achttaktigen Thema) die Gemüter wieder. Das Finale nimmt am meisten Raum ein und weist einen ebenfalls bei Schostakowitsch typischen Charakter auf: Ein nicht allzu schnelles ostinatohaftes Thema im Staccato wird, von wenigen Unterbrüchen abgesehen, ständig wiederholt, bis es nach dem Zitat des Hauptthemas aus dem ersten Satz zum Schluss beruhigt pianissimo ausläuft.
Andante –
Allegretto furioso –
Adagio –
Allegretto