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  • Kanon in memoriam Igor Stravinski für Streichquartett (1971/76)

Alfred Schnittke 1934-1998

Am 6. April 1971 starb Igor Stravinsky knapp 89jährig in New York. Das Londoner Musikmagazin Tempo forderte daraufhin Komponisten auf, Werke zu seinem Andenken zu schreiben und dafür seinen Doppelkanon in memoriam Raoul Dufy (1959) zum Vorbild zu nehmen. Neben Berio, Boulez, Carter und Denissow tat dies auch Alfred Schnittke. Der in Engels an der Wolga geborene jüdische Komponist deutsch-russischer Abstammung ist mit vier Streichquartetten und weiteren Werken (Sonaten, Streichtrio, Klavierquartett und -quintett etc.) wohl derjenige der genannten Komponisten, der am ehesten als Kammermusiker Geltung hat. Beim Kanon «handelt es sich um eine kleine Komposition von strengem und traurigem Charakter. Sein konstruktiver Kern ist eine absteigende, vom Grundton g ausgehende diatonische Melodie, die in verschiedenen Varianten wiederholt wird. Hier bedient sich der Komponist der Technik kanonischer Unisono-Imitationen bei freier rhythmischer Gestaltung. Die asynchrone Führung des Themas in den vier Instrumenten erzeugt ein instabiles, schwankendes Klanggewebe.» So S. Rasorjonow nach der Uraufführung durch das Borodin Quartett 1971 in Moskau. «Kanonische Unisono-Imitation» ist ein von Schnittke verwendeter Begriff.
Lento