• Werk-Details
  • Quartetto per archi, a Marianne Stein, op. 1 (1959)

György Kurtág 1926-

György Kurtág, heute neben György Ligeti Ungarns namhaftester Komponist und legitimer Nachfolger Bartóks, ist wie dieser im heutigen Rumänien geboren. Von Bartók übernahm Kurtág das periodische Denken («Es geschieht etwas – und es wird geantwortet.»), von Webern die Verknappung der Formen, die wie Momentaufnahmen wirken. Schon im ersten seiner inzwischen acht Werke bzw. Stücke für Streichquartett (darunter mehrere «Hommages à...») sind die Sätze auffallend kurz. Dass er gerade diesem Werk die Opuszahl 1 gab, ist kein Zufall, obwohl er bereits 33 Jahre alt war: Hier hatte er seinen Stil und seine Kompositionstechnik gefunden. Der Kopfsatz exponiert knappe Motive, die durch feste Intervalle gekennzeichnet sind (grosse Terz, kleine Sekund, Quinte, Septime); sie definieren jeweils einen Klangmoment. Die sieben Anfangstakte bezeichnete Kurtág als «Fleckerlteppich, aus verschiedenen Farben und Mustern zusammengesetzt» und sieht in ihnen den Ausgangspunkt sowohl für das ganze Quartett als auch für sein weiteres Schaffen. Dem Kopfsatz entspricht das Schluss-Adagio als Epilog. Dazwischen tritt in den Sätzen 2 und 5 die Ostinato-Technik in den Vordergrund; die beiden Mittelsätze enthalten Momente der traditionellen Typen Scherzo und Langsamer Satz. Weberns Technik zeigt sich im Verzicht auf jede Art von Schlusskadenz oder Schlusswendung. Es war die Psychologin Marianne Stein, die den Komponisten 1957/58 in Paris auf den richtigen Weg und zu der für ihn geeigneten Kompositionsform geführt hat. Kein Wunder, dass ihr dieses Schlüsselwerk gewidmet ist.
Poco agitato
Con moto
Vivacissimo
Con spirito
Molto ostinato
Adagio