• Werk-Details
  • Streichquartett Nr. 1 (1948)

Alberto Ginastera 1916-1983

Ginastera, in Buenos Aires geboren, war Sohn einer italienischstämmigen Mutter und eines Vaters mit spanisch-katalanischen Wurzeln. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Genf. Im Gegensatz zu vielen seiner Landsleute, die nach Paris gingen, um zu studieren, blieb er in seiner Geburtsstadt, wo im Konservatorium europäische und französische Musikkultur gepflegt wurde. Ginastera bewunderte Bartók, wollte aber eine eigenständige argentinische Musiksprache entwickeln. So verarbeitet er in seinem Schaffen den Kontrast der argentinischen Pampas und der kultivierten Urbanität. Die erste Schaffensperiode, später mit «objektivem Nationalismus» umschrieben, beruhte auf Melodik und Harmonik der argentinischen Volksmusik. Am Beginn der zweiten Periode eines subjektiven Nationalismus steht das 1. Streichquartett. Hier arbeitet Ginastera mit einer Achtton-Tonleiter, in der Halb- und Ganztöne abwechseln. Daraus leitet er Akkorde und Melodien ab, die strukturell zusammenhängen. Ein typisches Merkmal ist eine Art flamenco-naher Klang der Gitarre, der auch im Harmonischen genutzt wird. Motorische Energie, ein Merkmal von Ginasteras Stil, bestimmt den Kopfsatz und das Scherzo, das an den Malambo, einen Wetttanz zweier Männer, erinnert. Der langsame Satz, eine freie Rhapsodie, lässt die Gitarrenharmonik anklingen. Auch ins Finale, ein auf zwei Themen beruhendes Rondo, spielt sie hinein.
Allegro violento ed agitato
Vivacissimo
Calmo e poetico
Allegramente rustico