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  • Streichquartett Nr. 3 «Târ» (2000)

Ivan Fedele 1953-

Auch Fedele stammt aus Süditalien, aus der Barockstadt Lecce. Er studierte in Mailand und Rom (bei Franco Donatoni). Seit 1977 hat er ein umfangreiches Oeuvre in fast allen Gattungen (inkl. elektroakustischer Musik) vorgelegt, darunter nicht wenig Kammermusik in den verschiedensten Besetzungen. Er wird europaweit von bedeutenden Orchestern, Dirigenten und Ensembles aufgeführt. Fedele sagt über sein 3. Quartett: «Târ, was im Indo-Iranischen soviel wie Faden bedeutet, repräsentiert die Quintessenz einer langen «Reise», die ich vor zehn Jahren angetreten habe. Auf diesem Weg haben mich die Beachtung des Psycho-Akustischen als Vorstellung von Klang und Rekonstruktion von Form und folglich die Aufmerksamkeit auf das Richtungsweisende der Form (im Sinne einer kompositorischen Weiterführung, die Bedeutung schafft) zu der übergreifenden Konzeption des «Theaters der Erinnerung» geführt – verstanden als den Ort, an dem die Form «ihre Form annimmt». Dieses dritte Quartett unterteilt sich, obwohl als einsätziges Werk von zwanzig Minuten komponiert, in vier größere sich überschneidende Abschnitte. Der erste und dritte dieser Abschnitte sind vorherrschenderweise ekstatisch im Charakter: Abstrakte Melodiefragmente erklingen im dialektischen Austausch der Instrumente, mal schnell, mal vereinzelt, in einen harmonischen Plan eingewebt, der den Klang in «enge» oder gegensätzlich «weite» Gruppierungen anordnet – fast wie eine Metapher für das Atmen, ausladend geweitet und auf intime Weise verengt. Im zweiten und vierten Abschnitt des Werkes dagegen ist die nicht nachlassende und zuweilen ungebändigte Dynamik der Motor, der die Musik zu explosiven Beschleunigungen führt, dadurch gleichsam «Asche» produzierend, aus der neuen Ansammlungsprozesse, vulkanischen Ausbrüchen ähnlich, entstehen.»

Dauer ca.: 0:12

Aufführungen