• Werk-Details
  • Streichquartett c-moll, op. 1/2

Joseph Eybler 1765-1846

Joseph Leopold Eybler, ab 1835 Edler von Eybler, wurde am 1765 in Schwechat, wenige Kilometer südöstlich von Wien, als Sohn eines Lehrers und Chorleiters geboren. Wie seine entfernten Verwandten Michael und Joseph Haydn war er Sängerknabe am Wiener Stephansdom. 1777-1779 war Johann Georg Albrechtsberger sein Lehrer, danach Haydn. Mit Mozart war er spätestens seit 1789 befreundet. 1792 wurde Eybler Albrechtsbergers Nachfolger als Chordirektor bei den Karmeliten, 1794 auch im Schottenstift. Ab 1804 war er Vizehofkapellmeister neben Salieri, 1824 Hofkapellmeister. 1833 erlitt er während einer Aufführung von Mozarts Requiem einen Schlaganfall und war teilweise gelähmt, erholte sich aber wieder und lebte bis 1846 in Wien. Unter seinen Werken stechen Kirchenkompositionen und Kammermusik hervor. Im Gegensatz zu Pleyel schreibt Eybler bei seinem Opus 1 viersätzige Quartette, die bei ihrem Erscheinen Aufsehen erregten. Zwar gilt Eybler als Traditionalist, doch finden sich im op. 1 originelle und neuartige Momente. Sie sind dichter gearbeitet als diejenigen Pleyels, etwa im Einsatz der vier Instrumente. Grössere Leerstellen in den Instrumentalstimmen sind eher selten. Eybler hat auch mehr Interesse an thematischer Arbeit. Der Kopfsatz des c-moll-Quartetts wirkt beunruhigend. Dazu trägt das markante Hauptthema bei. Später während einer pianissimo-Passage erscheint eine wiederholte Figur mit drei Vorschlagsnoten, die geradezu unheimlich wirkt. Die Durchführung beginnt fortissimo mit einer Variante des Hauptthemas in Ges-dur. Der Rest, die frei gestaltete Reprise eingeschlossen, ist bis auf wenige Stellen leise gehalten; der Schluss verklingt pianissimo. Der lyrische zweite Satz steht in Es-dur und ist con sordino zu spielen. Er bildet einen Ruhepol zwischen dem Kopfsatz und dem robusten Menuett. Dessen Trio in C-dur (piano dolce) gibt dazu einen helleren, ja geradezu heiteren Gegensatz, wie die witzigen Triolenfiguren im zweiten Teil in der Primgeige mit Echo im Cello zeigen. Das Final-Allegro ist ein Sonatensatz mit einem erneut unruhig-dramatischen Thema. Eine Sechzehntelfigur in kleinem Sekundschritt leitet es ein und erscheint häufig im ganzen Satz. Die Durchführung schweift, mit einem heftigen synkopierten Einsatz beginnend, von G-dur ausgehend durch mehrere Tonarten. In der neu gestalteten Reprise erhält das Cello das variierte Thema. Mit kräftigen Fortissimo-Akkorden in c-moll endet das Werk.
Allegro
Adagio non molto
Menuetto. Allegretto – Trio
Finale. Allegro