Xenakis wurde als Sohn griechischer Eltern im rumänischen Braila geboren. Er studierte in Athen Architektur. Der im Kampf gegen den Faschismus schwer verwundete Widerstandskämpfer fand 1947 in Frankreich Asyl und wurde in den fünfziger Jahren Mitarbeiter im Atelier von Le Corbusier. Obwohl er eine ganze Reihe eigener Bauten konzipierte, ist er vor allem als Komponist bekannt geworden. Architekt (grafische Skizzen als Ursprung der Partituren) und Mathematiker (Computerberechnungen zufälliger Reihen) blieb er auch beim Komponieren. Sein erster grosser Erfolg war 1955 die Aufführung des Orchesterstücks Metastasis in Donaueschingen. Aus der Folgezeit stammt die erste Quartettkomposition ST/4–1,080262 (1955–1962), für die Xenakis sich (am 8.2.1962!) einer Computer-Berechnung nach stochastischem (darum «ST»), d.h. von der Wahrscheinlichkeit bestimmtem Zufallsprinzip, bediente; «4» steht für die vier Instrumente. Über zwanzig Jahre später folgte das dem Arditti Quartet gewidmete Quartett Tetras. Auch hier besagt der Titel mit der Anspielung auf das griechische Wort für «vier» «Quartett». Das hochvirtuose Stück ist in neun Unterabteilungen gegliedert. Es «stellt wilde kommunikative Verschlingungen, das Ineinander herber Gesten der vier Protagonisten vor» (R. Schulz).