• Werk-Details
  • «Die Nacht» (Hermann von Gilm), op. 10/3 (1882-83)

Richard Strauss 1864-1949

Der junge Strauss hat sich für seine über 200 Lieder weniger an die Grossen unter den Dichtern gehalten. Seine Vorlieben gelten Bierbaum, Dahn, Dehmel, Gilm, Hart, Henckell oder Schack. Die Lieder sind meist nicht für das musikalische Zuhause, sondern für den grossen Konzertsaal gedacht, wie auch die Orchestrierungen zeigen. Darum kommen auch kompositorische Mittel des Fin de siècle zum Zug, die man aus den sinfonischen Werken und Musikdramen kennt. Und doch stimmt Strauss oft lyrische Töne an, bei denen grosse Melodiebögen und die Leichtigkeit der Stimme betont werden. Im op. 10, acht Liedern aus Gilms «Letzte Blätter», lässt der Achtzehnjährige in «Die Nacht» Schumann anklingen und die Lichter in fahlen Klängen erlöschen.