Schuberts frühe Streichquartette, die er etwa ab 1810 und vor 1820 komponiert hat, sind eher selten im Konzert zu hören. Sie wurden meist für das Schubertsche Hausquartett komponiert und nicht öffentlich aufgeführt. Man vermutet allerdings bei einigen der späteren Quartette, etwa bei den Nummern 9 und 11, dass sie vielleicht doch für professionelle Ensembles geschrieben wurden (Wulf Konold). Doch erst mit dem Quartettsatz in c-moll, komponiert im Dezember 1820, tritt der «wahre» Schubert hervor. Alfred Einstein formulierte es so: «Keine Brücke führt zu ihm (dem Quartettsatz D 703) von den früheren Quartetten.» Umso erhellender ist es, wenn sich zwei Quartette aus beiden Epochen in einem Konzert gegenüberstehen. Die Datierung des frühen D-dur-Werks D 94 ist nicht eindeutig geklärt. Man kann von 1811, 1812 (vielleicht erste Skizzen?) bis 1814 lesen. Am ehesten dürfte 1813 zutreffen (Peter Gülke nennt 22. Aug. bis Sept. 1813). Die nicht veröffentlichten Werke lagen lange bei privaten Besitzern, zuerst bei Bruder Ferdinand. So gelangten manche Quartette erst mit der Zeit an die Öffentlichkeit. Den Kopfsatz von D 94 hat Einstein unausgeglichen genannt. Das Andante in G-dur beruht auf einem einzigen, zweiteiligen Thema, das an Mozart denken lässt. Auffällig ist die Kürze der Sätze 3 (ein Menuett mit heiterem, ländlerhaftem Trio) und 4 (Finale: ein Rondo mit Schwung à la Haydn).