Offiziell aus Anlass des 50. Jahrestags der Oktoberrevolution vertonte Schostakowitsch Bloks sieben Romanzen im Februar 1967. Blok gehörte um 1900 dem Kreis russischer Symbolisten an und entwickelte sich später zu einem von Pessimismus geprägten Mystiker. Es ist daher nicht zu erwarten, dass das Werk in unreflektierter Weise die Revolution verherrlicht. Bestimmende Themen sind Tod, Flucht in längst vergangenes Glück, Kampf gegen äussere Gefahren und Spuk, trostlose Ausblicke in eine trübe Zukunft. Im Schlusslied, dessen Titel von Schostakowitsch selbst stammt, sieht der Komponist zwar in seiner eigenen Kunst einen Gegensatz zu den Schrecken der Realität - aber der Schlussakkord mit einem Tritonusschritt von es nach a lässt zweifeln, ob Musik Trösterin, ja gar Retterin sein kann. Die Musik des ganzen Zyklus ist stark verinnerlicht, kein Auftrumpfen ist zu hören, selbst die bei Schostakowitsch so häufig genutzte Groteske fehlt. Mit Ophelias Klage um den Kriegstod ihres Geliebten beginnt der Zyklus verhalten-leise, die Katastrophenvision der zweiten Romanze bleibt in der Singstimme ruhig, das Unheil wird im Klaviersatz hörbar. Das dritte Lied, Erinnerung an vergangenes Liebesglück, verklingt morendo. Im zentralen Stück, herrscht nichts als Aussichtslosigkeit und erschreckende Monotonie - so ist dieser Zyklus im Spätwerk nicht nur Resignation im Persönlichen, sondern auch Infragestellung der Beglückung durch die Revolution, die 1967 keine besseren Aussichten versprach. Die Uraufführung fand am 28. Oktober 1967 mit G. Wischnewskaja (ihr ist das Werk gewidmet), D. Oistrach, M. Rostopowitsch und M. Wainberg in Moskau statt.
Pesnya Ofelli (Lied der Ophelia)
Gamayun, ptitsa veshchaya (Gamajun, der Prophetenvogel)
My byli vmeste (Wir waren zusammen)
Gorod spit (Die Stadt schläft)
Burya (Sturm)
Tayniye znaki (Geheimnisvolle Zeichen)
Muzyka (Musik)