• Werk-Details
  • Klavierquintett, g-moll, op. 57 (1941)

Dmitrij Schostakowitsch 1906-1975

Schostakowitschs Quintett entstand in jenen schwierigen Monaten, bevor Hitler den Pakt mit Stalin brach und in Russland einfiel. Schostakowitsch reagierte stets auf seine Umgebung und die Ereignisse der Zeit. Ein Jahr später wird er angesichts der Bedrohung Leningrads die 7. Sinfonie, die «Leningrader», schreiben. Im Quintett liegt das Gewicht auf den langsamen Sätzen; das Ernsthaft-Meditative überwiegt. Im Eingangs-Lento entsteht eine geradezu bach-nahe Feierlichkeit. In sieben Takten stellt zu Beginn das Klavier das ganze thematische Material vor. Die folgende Fuge, ausgehend vom Duo der beiden Geigen, lässt sich fast nicht als solche erkennen, so raffiniert ist sie gearbeitet. Das Scherzo bricht mit seinen bewusst simplen, scheinbar volksmusiknahen Themen den Ernst der vorangehenden Sätze. Doch sollte man bei Schostakowitsch nie zu sehr auf die Vordergründigkeit hören. Zu viel ist in diesem Stück ge-, ja zerbrochen. Ein weiteres Lento, fast zu optimistisch als Intermezzo bezeichnet, nimmt leitmotivisch Elemente des ersten Satzes auf und betont die meditative Stimmung. Es leitet ins Finale über, das mit mahlerscher Scheinheiterkeit beginnt. Aber immer wieder kommt auch dieser Satz ins Grübeln (Bassfiguren); ein rhythmisch prägnantes Thema wird rasch zurückgenommen. Mit fast tänzerischem Charme, der aber jeglichen Übermuts entbehrt, klingt das Werk aus. Das Quintett entsprang dem Wunsch des Beethoven Quartetts, das bei der Einstudierung des bisher allein vorliegenden 1. Streichquartetts den Komponisten kennengelernt hatte. Am 23. November 1940 erklang das Quintett durch die genannten Interpreten im Kleinen Saal des Moskauer Konservatoriums – mit riesigem Erfolg.
Preludio e Fuga
Scherzo
Intermezzo e finale