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  • Streichquartett G-dur (1897)

Nikolaj Rimskij-Korsakow 1844-1908

Den Spätromantiker Rimski-Korsakov aus der Provinz Novgorod kennt man als Opernkomponisten und als genialen Orchestrator, als der er sich auch in seinen sinfonischen Dichtungen (Scheherazade, Capriccio espagnol, Russische Ostern etc.) erwies. Seine Opernbearbeitungen, etwa von Mussorgskis Boris Godunow, werden heute abgelehnt. Als Lehrer von Stravinski, Prokofiev oder Respighi – irgendwo müssen die das Raffinement für ihre Orchesterbehandlung ja her haben – war er bedeutend. Eigentlich aus Familientradition Marineoffizier, begann er zu komponieren; nach dem Erfolg seiner 1. Sinfonie wurde er Professor für Instrumentation und Komposition in St. Petersburg – und musste rasch noch die Regeln der Kunst lernen. Obwohl Kammermusik für ihn eine untergeordnete Rolle spielte, hat er mit der Zeit doch einige geschrieben (Streichsextett, Quintett für Bläser und Klavier, Klaviertrio, 3 Streichquartette, Beiträge zu den «Freitagabenden» Mitrofan P. Belajevs in St. Petersburg). Im gleichen Jahr 1897 wie das – angeblich unvollendete – c-moll-Klaviertrio ist das G-dur-Streichquartett entstanden, beides im Auftrag Belajevs. Die Werke blieben Manuskript, denn Rimski verbot Belajev, der ab 1886 auch Musikverleger war, die Herausgabe; sie erschienen erst 1955 im Druck. Er meinte: «Diese beiden Kompositionen überzeugten mich davon, dass Kammermusik nicht mein Gebiet ist.» Ob das stimmt, können wir heute überprüfen. Das Quartett orientiert sich in der Schreibweise an Beethoven. Die Mittelsätze zeigen Rimskis Kunst in kontrapunktischer Technik ebenso wie seinen Sinn für Melodik. Zudem fehlen Anklänge an russische Themen und orientalische Klangfarben nicht. Über weite Strecken führt tonangebend die erste Geige.
Allegro non troppo
Largo. Tema – Variazioni I-VI
Molto moderato (alla polacca) – Trio – Coda
Allegretto