Auch Ravels griechische Volkslieder haben eine Geschichte. Sie sind nicht seine eigenen Kompositionen. Von ihm stammt «nur» die Klavierbegleitung. Anhand einiger griechischer Volkslieder von der Insel Chios (bis 1912 türkisch) wollte der Musikwissenschaftler und Philologe Pierre Aubry 1904 eine Vorlesung zum Thema «Lieder unterdrückter Völker» halten. Er bat den griechischstämmigen Michel-Dmitri Calvocoressi, ihm einige Lieder zu beschaffen und zu übersetzen. Die vorgesehene Sängerin wünschte eine Klavierbegleitung. Calvocoressi bat seinen Freund Ravel um Hilfe. Und der schrieb in kürzester Zeit die Klavierstimme. Später ersetzte Ravel drei zu kurze Lieder durch andere, die er ebenfalls mit Begleitung versah. Die ursprünglichen sind «Quel galant» und «Chanson des cueilleuses».