• Werk-Details
  • Trio Nr. 2 «quasi una ballata», d-moll, op. 27 (1902)

Vítezslav Novák 1870-1949

Wie der etwas jüngere Josef Suk (1874-1935), Dvořáks Schüler und Schwiegersohn, gehörte der aus der südböhmischen Kleinstadt Kamenice nad Lipou stammende Vítězslav Novák der Komponistengeneration nach Dvořák an. Er studierte u. a. bei Dvořák am Prager Konservatorium und war dort 1909-39 selber Professor für Komposition und zeitweise auch dessen Direktor. Er hat Opern, Orchester- und Chorwerke sowie Kammermusik (3 Streichquartette, 2 Klaviertrios, Duo-Sonaten, sowie je ein Klavierquartett und -quintett) komponiert. Stilistisch war er zunächst von der Volksmusik beeinflusst. Später orientierte er sich vermehrt an Debussy und Strauss sowie an der neueren europäischen Musik. Das 2. Klaviertrio – das erste hatte Novák als op. 1 veröffentlicht – ist in einem aus mehreren unterschiedlichen, letztlich vier Teilen zusammengefügten Satz gestaltet, wie es zu einer Ballade passt. Das einleitende Andante tragico ist ein pessimistisches Gebilde in durchaus fortschrittlichem Stil. Aber auch Anklänge an mährische Volkslieder fehlen nicht, vor allem im Rhythmischen. Dieses Andante beginnt gleich mit dem für das ganze Werk wichtigen, rhythmisch unüberhörbaren Hauptmotiv (punkiertes Viertel & Achtel – Achtel & punktiertes Viertel). Es geht bald in einen doppelt so raschen «Satz» (quasi doppio movimento ma non troppo allegro) mit einem heroischen Thema über. Die tragische Färbung bleibt erhalten. Vier Andante-Takte leiten zum Quasi Scherzo über, das leise beginnt, später aber von forte- und fortissimo-Passagen geprägt wird. Zuletzt wird der Satz ruhiger (più tranquillo), bis die gleichen Andante-Takte wie zuvor zurück zum Andante tragico leiten, das allerdings nicht wörtlich wiederholt wird, wohl aber vom Hauptthema bestimmt ist. Eine Steigerung im Tempo und in der Lautstärke führt zum Schluss-Allegro. Dieses wird von häufigen Triolenfiguren beherrscht und wechselt zwischen lauten und leisen Passagen ab. Ein diminuendo ed allargando führt nochmals zu einem Andante-Teil, in dem die Streicher rhythmisch mehrmals auf das Andante tragico-Motiv zurückgreifen. Nach einem letzten Ausbruch ins Fortissimo beruhigt sich – noch einmal diminuendo ed allargando – alles und endet morendo mit einem reinen ppp-D im Klavier.
Andante tragico – Più mosso, quasi doppio movimento, ma non troppo allegro
Quasi Scherzo. Allegro burlesco – Andante – Allegro

Dauer ca.: 00:16

Aufführungen