• Werk-Details
  • Streichquartett Nr. 5, Es-dur, op. 44, Nr. 3 (1838)

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847

Die drei Quartette op. 44, unter denen die Nummer 3 als zweites komponiert wurde, scheinen generell weniger beliebt zu sein als die jugendlich frischen Opera 13 und 12. Der Rückgriff auf geradezu beethovensche Thematik und ein klassisches Formgerüst haben dem Es-dur-Quartett sogar den Vorwurf des Klassizismus eingetragen, wie man überhaupt das ganze op. 44 als konventionell beurteilt hat. Doch Mendelssohn selber war der Ansicht, op. 44/3 sei «einige hundertmal besser» als die früheren (zu denen ein Jugendwerk in Es-dur hinzuzuzählen ist), und man werde «einen rechten Fortschritt darin bemerken». Vielleicht liegt gerade in der von Mendelssohn hier erreichten kompositorischen Meisterschaft der Ansatz zur Kritik: Man entdeckt die auch hier vorhandene Originalität wegen der eleganten Leichtigkeit und kunstvollen Verarbeitung wohl zu wenig. Doch zeigen gerade die beiden mittleren Sätze nicht nur die Eleganz und Kunst Mendelssohns, der zur Zeit der Entstehung auf dem Höhepunkt seiner Komponistenlaufbahn stand, sondern auch seinen Witz (im Scherzo) und seine Intensität (im Adagio). Im Finale greift der Komponist zwar ein Motiv aus diesem Adagio auf, setzt hier aber vor allem auf virtuose Spielfreude. Klassizismus ist also nur die eine Seite dieses Werkes. Wie die beiden anderen Quartette des Opus widmete Mendelssohn das Quartett bei seinem Erscheinen 1839 bei Breitkopf & Härtel in Leipzig dem schwedischen Kronprinzen. Drei Jahre später sollte Schumann – nicht zuletzt unter dem Eindruck der drei Quartette op. 44 – seinem Freund Mendelssohn seine eigenen drei Streichquartette op. 41 widmen.
Allegro vivace
Scherzo: Assai leggiero vivace
Adagio non troppo
Molto allegro con fuoco