• Werk-Details
  • Klaviertrio Nr. 2, c-moll, op. 66 (1845)

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847

Sechs Jahre nach dem ersten Trio hat Mendelssohn in einer Phase, in welcher er die Ruhe suchte und auf Reisen verzichtete, in Frankfurt eine zweites, wieder in Moll, geschrieben und es Louis Spohr gewidmet. Es hat nicht ganz die Beliebtheit des früheren Werks erreicht, obwohl es an Schwung und Dramatik dem ersten Trio nicht nachsteht. Es ist das komplexere Werk und seine Entstehung war komplizierter als beim Trio op. 49. Das gilt vor allem für den Klavierpart, über den Felix an seine Schwester Fanny schrieb: „Das Trio ist ein bisschen eklig zu spielen.“ Das Werk ist dramatischer angelegt, worauf schon die Bezeichnung des Kopfsatzes hinweist: Allegro energico e con fuoco. Sein wenig melodiöses Hauptthema, das sich zunächst wie eine Begleitfigur anhört, schraubt sich im pianissimo in sechs Takten immer weiter empor, bevor es im siebten zum Grundton C zurückfällt. Es eignet sich aber gut für kontrapunktische Verarbeitung. Im Höhepunkt dominieren heftige Oktavgänge und kräftige Akkorde des Klaviers. Das Andante in Es-dur mit seinen Kantilenen kehrt die vorangehenden Leidenschaften ins Idyllische, bleibt aber blass. Grandios und im Klavier besonders „eklig“ ist das Scherzo in g-moll mit dem graziösen Trio in G-dur. Mendelssohn wiederholt zum Schluss nicht einfach den Scherzoteil, sondern verkürzt ihn und verbindet ihn mit Themen des Trios. Höhepunkt des ganzen Trios ist das leidenschaftliche Finale mit drei Themen, die intensiv verarbeitet werden. Das erste, heftig bewegte Thema beginnt mit einem die Bewegung gleichsam anreissenden Nonensprung. Die weiteren Themen beruhigen das Geschehen. Besonders wichtig wird das dritte, ein Choral („Vor deinen Thron tret ich hiermit“ bzw. „Herr Gott, dich loben alle wir“). Er führt in der Coda in Kombination mit dem 1. Thema das Werk zum krönenden Abschluss in C-dur.
Allegro energico e con fuoco
Andante espressivo
Scherzo: Molto allegro quasi presto
Finale: Allegro appassionato