• Werk-Details
  • Streichtrio Nr. 2, H. 238 (1934)

Bohuslav Martinu 1890-1959

Ein Jahr nach dem Trio von Françaix entstand Martinůs 2. Streichtrio. Auch dieses Werk ist dem Trio Pasquier gewidmet. Bereits zehn Jahre zuvor hatte Martinů ein erstes Streichtrio geschrieben, das lange als verschollen galt. Inzwischen wurde es wieder aufgefunden und kam 2012 in unseren Konzerten zur Aufführung. 1923 war der Komponist nach Paris gegangen, um bei Albert Roussel zu studieren. Beide Trios sind also in Paris entstanden. Stand das erste am Beginn dieser neuen Schaffensphase Martinůs, so gehört das zweite seiner mittleren an. Nur wenig später, 1936/37, wird ein Hauptwerk dieser Pariser Phase folgen, die Oper «Juliette», die soeben im Opernhaus Zürich zu sehen war. Auffällig an diesem Trio ist, gerade im Vergleich mit Françaix, der freie Umgang mit der Form. Dieser wird sich in der Spätphase seines Schaffens in einer Art «Fantasie-Stil» noch verstärken. Das Trio könnte ebenfalls als Fantasie bezeichnet sein. Von den zwei Sätzen des Werks wirkt das Allegro zunächst als konventioneller Kopfsatz. Einem zunächst motorisch-rasch bewegten Anfangsteil folgt aber als Kontrast ein langsamerer und sanglicher Mittelteil. Der rasche Teil kehrt verkürzt zurück. Der 2. Satz fasst gleichsam die drei weiteren «regulären» Sätze in Kurzform zusammen: Einem Rezitativ in Form einer Kadenz folgt ein kurzes, scherzoartiges Vivo. Ihm schliesst sich direkt ein wiederum typisch motorisches Allegro als etwas längeres Finale an. So endet dieses Werk konzertant-virtuos. Es zeigt sich in seinem Wechsel von differenzierten Spieltechniken und ausdrucksvollen Passagen reich strukturiert und phantasievoll.
Allegro
Poco moderato