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  • Streichquartett Nr. 4 «Fragmente» (2015)

Philippe Manoury 1952-

Der 1952 im zentralfranzösischen Tulle geborene Manoury zählt zu den wichtigsten Komponisten der Gegenwart in Frankreich. Er hat sich intensiv mit mathematischen Modellen am Pariser IRCAM beschäftigt und arbeitet häufig mit Live Elektronik. Daneben nutzt er die konventionellen Instrumente, wie die Streichquartett-Werke zeigen. Ein erstes Streichquartett hat er 1978 geschrieben, es aber nicht gelten lassen. Erst 2010 wandte er sich dieser Besetzung definitiv zu und ist inzwischen bei Nr. 4 angelangt. Sie tragen alle italienische Titel. Wichtig sind Manoury die Veränderungen des Klanges, und er findet: «Dafür ist ein Quartett das ideale Instrument, denn die Homogenität dieses Ensembles lädt dazu ein, hin- und herzuwechseln zwischen einem grossen 16-saitigen Metainstrument und der klaren Unterscheidung der Stimmen durch die Aufteilung in unterschiedliche, kontrastierende Linien.» In «Fragmenti» fasst er den Begriff wörtlich auf. Jeder der kurzen Teile – Nr. 4, der kürzeste, umfasst nur drei Takte und sechs Akkorde – zeigt eine eigene musikalische Geste, die nicht weiter verarbeitet wird. Die Teile führen eine gleiche Struktur über ihre ganze Länge durch, doch insofern variiert, als Lautstärke und Tonfolgen verändert werden können. Während in den andern Sätzen das gemeinsame Spiel genau vorgeschrieben ist, weist Nr. 8 «Episodio» eine freiere individuelle Form auf. Dieses Fragment ist in zwei Teile geteilt, A und B. Die neun Sequenzen (je ein Takt) von Teil A können von jedem Spieler in der Reihenfolge frei gewählt und so lange gespielt werden, wie es beliebt, doch insgesamt nicht länger als drei Minuten. In Teil B ist die Reihenfolge vorgeschrieben, aber die Noten müssen ausser in den Schlusstakten von Viola und Cello nicht synchronisiert werden.
I Falso movimento
II Calmo
III Furia I
IV Interludio I
V Serenata
VI Passagio
VII Interludio II
VIII Episodio
IX Furia II
X Accelerando infinito
XI Lento

Dauer ca.: 00:15

Aufführungen