Pavel Karmanov stammt aus Sibirien. Nachdem er bereits als Kind komponiert hatte, studierte er am Moskauer Konservatorium, wo er 1995 abschloss. Seit den Studienjahren nahm er an Festivals zeitgenössischer Musik in Russland teil. Er wird häufig aufgeführt, auch bei Festivals im Ausland wie dem Warschauer Herbst oder beim Schostakowitsch Festival 2006 in Seattle/USA. Von namhaften Musikern erhielt er Aufträge – neben Yuri Bashmet auch von Alexei Lubimov. Seine Filmmusiken sind in Russland oft zu hören. Er gibt auch Konzerte als Mitglied (Flötist und Pianist) einer Moskauer Rock Band. Sein Stil ist vielfältig und reicht vom Serialismus bis zum Pseudobarock. Die russische Kritik bezeichnete ihn auch schon als «Romantiker im Kleid eines Minimalisten». Wie Minimalmusic klingt auch das neue Werk, das Karmanov im Auftrag von CULTURESCAPE für das heutige Konzert geschrieben hat (Dauer ca. 27 Minuten). Kleine Tonfigurationen wiederholen sich und wandeln sich beinahe unbemerkt im Verlauf. Das ergibt ein faszinierendes Klanggewebe, das auf einmal in klavierlosen Passagen wie ein renaissanceähnliches Stück – Hommage an die Humanistenstadt Basel und an den Alte Musik-Spezialisten Lubimov – daherkommen kann. Danach ergeht sich das Klavier in ausgesungenen melodischen Phrasen, bevor es mit kleinteiligen Figuren Bewegung in Gang setzt, die wie die Dynamik immer stärker bis zum unheimlichen Ausbruch zunimmt. Ein Abbruch, Rückkehr der intimen, kleinen Figurationen – und ein allmähliches Ausklingen.