• Werk-Details
  • Nachtgebete aus dem Zyklus «Leben ohne Weihnacht» für Streichquartett und Tonband (1992)

Gija Kantscheli 1935-2019

Gija Kantscheli wurde als Sohn eines Arztes in Georgien geboren. Er lebte meist in der Hauptstadt Tbilissi (Tiflis) und studierte hier zunächst Geologie, von 1959 bis 1963 Komposition. Anschliessend arbeitete er als freischaffender Komponist und schrieb Film- und Bühnenmusiken. Zwischen 1967 und 1986 entstanden sieben Sinfonien. Neben vielen anderen Gattungen pflegte er vor allem die Filmmusik intensiv. Von 1991 an lebte er in Westeuropa (Berlin, Antwerpen), besuchte aber immer wieder seine Heimatstadt Tiflis, wo er am 2. Oktober 2019 starb. Von 1990 bis 1992 entstand das vierteilige Werk «Ein Leben ohne Weihnacht». Die vier Teile sind in verschiedene Besetzungen aufgegliedert und betreffen jeweils einen Tagesteil (Morgen, Mittag, Abend, Nacht). Der vierte Teil, welcher der Nacht gewidmet ist, trägt den Titel «Nachtgebete». Zum Streichquartett kommt in der Originalfassung ein Tonband hinzu. In anderen, z. T. nach Kantschelis Tod erschienen Versionen wird auch ein Sopransaxophon (1995) bzw. eine Klarinette eingesetzt. Die Urfassung ist dem Kronos Quartett gewidmet; sie wurde am 14. März 1992 von diesem Ensemble in Wien uraufgeführt. «Seine Klangwelt besitzt etwas ungemein Natürliches, als richteten sich die Töne nicht nach Gesetzen von Polyphonie, Akkordverbindung, Sequenz und Alteration etwa, sondern nach allgemeinen Prinzipien von Atemlänge und Verschnaufpausen, von Steigerung und Spannung, von Erregung und Ruhe, von Ebbe und Flut: Eine Ausdruckskunst, deren Organik man verfolgen kann, ohne die Terminologie der musikalischen Handwerkslehre beherrschen zu müssen» (Wolfgang Sandner).

Dauer ca.: 00:22

Aufführungen