• Werk-Details
  • Romancendres für Violoncello und Klavier (2003)

Heinz Holliger 1939-

Schumanns Werk, das es nicht (mehr) gibt, sind die vom 2. bis 4. November 1853 komponierten fünf Romanzen für Cello und Klavier. Wir wissen davon aus einem Brief Joseph Joachims. Sie waren erhalten, doch gegen Ende ihres Lebens hat sie Clara 1893 vernichtet – verbrannt. Auslösend war jene Angst, als schwach eingeschätzte Spätwerke des geistig kranken Komponisten könnten seinem Ansehen schaden. Sie beeinflusst bis heute die Beurteilung des Spätwerks (Violinkonzert!). Holliger bildet aus der Verbrennung (cendre) und „Romances“ ein neues Wort. Das Werk ist eine Hommage an den verkannten (oder eben: verbrannten) Schumann voller Hinweise und Andeutungen, zugleich eine ehrfürchtig-intensive Auseinandersetzung mit seinem Inneren und der manisch-depressiven Krankheit, zu der am Ende noch die Auswirkungen der Syphilis kamen. Im ersten Kondukt erklingen Claras Initialen (C – eS), am ENDE des zweiten der Name von Roberts Sterbeort in der Heil- und Pflegeanstalt „EnDEniCH“ bei Bonn.
Kondukt I (C.S. – R.S.)
I Aurora (Nachts)
II (R)asche(S) Flügelschlagen
III ‚Der Würgengel der Gegenwart’
IV ‚heiter bewegt’ (‚Es wehet ein Schatten darin’)
Kondukt II (‚Der bleiche Engel der Zukunft’)