• Werk-Details
  • «Nach Süden» (Textdichter unbekannt), op. 10/1 (1841)

Fanny Hensel-Mendelssohn 1805-1847

Das Genre, in denen komponierende Frauen sich und auch andere ihnen etwas zutrauten, so scheint es, war das Lied. Das hat auch die so selbständige und hochbegabte – sie galt als die beste Pianistin Berlins, wenn auch nur im eigenen Salon – Fanny Mendelssohn erfahren. Die fünf Jahre ältere Schwester von Felix war lange Jahre dessen musikalische Beraterin („Er hat keinen musikalischen Ratgeber als mich...“). Neben Liedern hat sie andere Gattungen gepflegt (insgesamt rund 400 Werke!), oft zum Unwillen ihres Vaters Abraham und Bruders Felix; veröffentlichen durfte sie davon nichts. Als sie sich gegen den Familien-Clan durchsetzte und 1829 den Maler Wilhelm Hensel heiratete, war sie freier, doch an eine Publikation grösserer Werke dachte sie nie. Immerhin wurde 1837 (nach Abrahams Tod) ein Einzellied veröffentlicht – mit Erfolg: Sogar Felix gratulierte. Erst 1846 erschien, dank Unterstützung Hensels, ein Teil ihrer Lieder und Lieder ohne Worte (wohl eine Erfindung Fannys) bei Bote & Bock als op. 1 und 2, 1847 weitere. Darunter befand sich die Heine-Vertonung Warum sind denn die Rosen so blass. Felix ging die Sache „etwas gegen den Strich“; echte Anerkennung konnte er Fanny nicht zollen. Dass es nicht an der musikalischen Qualität liegen kann, zeigt die Aufnahme von einigen ihrer Lieder in seine Opera 8 und 9. Das Opus 10 liess die Familie (wie das Klaviertrio op. 11) postum bei Breitkopf und Härtel erscheinen.