• Composition details
  • Klaviertrio Nr. 41, es-moll, Hob. XV:31, „Sonata Jacob’s Dream“ (1794/95)

Joseph Haydn 1732-1809

Das zweisätzige 41. Trio Haydns führt uns wieder nach London zur hervorragenden Aachener Pianistin und Clementi-Schülerin Therese (Bartolozzi-) Jansen, bei deren Hochzeit am 16. Mai 1795 Haydn Trauzeuge war. Wir sind ihr dort in der letzten Saison im Zusammenhang mit den Trios Hob. XV:27 und 29 begegnet. Auch bei der Sonata mit dem Titel „Jacob’s Dream“ spielte sie den (Klavier-)Part. Der erste Haydn-Biograph Albert Christoph Dies überliefert 1810 dazu die anekdotische Geschichte (Se non è vero...): „[Haydn] stand in London in genauer Bekanntschaft mit einem deutschen Musikliebhaber, der sich auf der Geige eine an Virtuosität gränzende Fertigkeit erworben, aber die üble Gewohnheit hatte, sich immer in den höchsten Tönen, in der Nähe des Steges zu versteigen. Haydn nahm sich vor, einen Versuch zu machen, ob es nicht möglich wäre, dem Dilettanten seine Gewohnheit zu verleiden und ihm Gefühl für ein solides Spiel beyzubringen. Der Dilettant besuchte oft eine Demoiselle J[ansen], die mit grosser Fertigkeit das Pianoforte spielte, wozu er gewöhnlich akkompagnirte. Haydn schrieb ganz in der Stille eine Sonate für das Pianoforte mit Begleitung einer Violine, betitelte die Sonate Jakobs Traum und liess sie versiegelt, ohne Nahmensunterschrift durch sichere Hände, der Demoiselle J. überliefern, die auch nicht weilte, die dem Anschein nach leichte Sonate, in Gesellschaft des Dilettanten zu probiren. Was Haydn vorher gesehen hatte, traf richtig ein; der Dilettant blieb immer in den höchsten Tönen, wo die Passagen überhäuft waren, stecken, und sobald Demoiselle J. dem Gedanken auf die Spur kam, dass der unbekannte Verfasser die Himmelsleiter, die Jakob im Traum sah, habe vorstellen wollen, und sie dann bemerkte, wie der Dilettant auf dieser Leiter bald schwerfällig, unsicher, stolpernd, bald taumelnd, hüpfend auf und abstieg: so schien ihr die Sache so kurzweilig, dass sie das Lachen nicht verbergen konnte, während der Dilettant auf den unbekannten Compositor schimpfte, und dreist behauptete: derselbe wisse nicht für die Violine zu setzen. Nach fünf oder sechs Monathen entdeckte es sich erst, dass die Sonate Haydn zum Author habe, der nun dafür von der Demoiselle J. ein Geschenk erhielt.“ Wenn das keine tolle Geschichte ist! Interessant ist allerdings, dass nicht von einem Trio die Rede ist, sondern offenbar, wie wir dies heute bezeichnen würden, von einer Violinsonate. Haydn schickte im Jahr der Veröffentlichung, die erst 1803 in Wien erfolgte und bei der er den ursprünglichen Titel wegliess, das Werk ebenfalls als Sonate nach Paris für die Frau des Generals Moreau. Das Cello scheint also eher beiläufig dazugekommen zu sein. Das Werk besteht aus dem später komponierten ernsten Variationen-Rondo in es-moll und dem virtuosen „Traum“-Allegro in einer lockeren Mischung von Sonatensatz und Rondo in Es-dur.
Andante (cantabile)
Allegro (ben moderato)