• Werk-Details
  • Streichquartett Nr. 2, op. 7, «Z opicích hor» (Aus dem Affengebirge) (1925)

Pavel Haas 1899-1944

Pavel Haas ist einer jener Komponisten, deren physische Existenz und damit auch, zumindest bis vor kurzem, sein Weiterleben im Werk die Nationalsozialisten ausgelöscht haben. Wie sein gleichaltriger Kollege Hans Krása wurde Haas in Theresienstadt interniert und am 16. Oktober 1944 in die Gaskammern von Auschwitz geschickt. Die Kompositionen des als Sohn eines tschechischen Kaufmanns und einer Russin in Brünn geborenen Haas wurden vergessen und gelangen erst jetzt im Rahmen der Wiederentdeckung «entarteter Musik» erneut zur Aufführung. Wie die Quartette von Krása und Schulhoff gehört das 2. Quartett von Haas (das 3. entstand 1938 unter dem Eindruck der Bedrohung der Heimat) in die zwanziger Jahre. Es ist eine programmatische Suite, entstanden nach einer Reise in die mährischen Berge, die man in Brünn auch «Affengebirge» nannte. Haas schrieb dazu: «Dieses ganze sorglose Werk wird vom Bewegungsimpuls beherrscht - entweder dem gleichmässigen Rhythmus der offenen Landschaft und der Vogelstimmen, oder dem unregelmässigen Rumpeln der Dorfkarren, dem warmen Schlagen des menschlichen Herzens, dem kalten Spiel des Mondscheins oder dem wilden Ende einer ausgelassenen Nacht... «Der erste und der dritte Satz sind lyrisch gehalten, während die motorischen Abläufe des zweiten und vierten die moderne Zeit widerspiegeln. Im Schlussatz sind deutliche Jazzelemente auszumachen: er steht im Rumbarhythmus» (B. 8Cerniková). Der von Haas hier ursprünglich vorgesehene Schlagzeugpart (allerdings ohne Jazzband) wird heute wohl erstmals in einer Konzerttournee realisiert.
Andante: «Krajina» (Landschaft)
Andante: «Kocár, kocí a kun» (Pferd, Kutsche und Kutscher)
Largo e misterioso: «Mesíc a já» (Der Mond und ich)
Vivace con fuoco - Andante - Tempo I: «Divá noc» (Eine wilde Nacht)