Als Spross einer kleinadligen Familie der Provinz Smolensk geboren, interessierte sich Michail Glinka erst mit der Zeit für Musik. Ein paar Klavierstunden nahm er beim berühmten John Field und studierte dann bei dessen Schüler Charles Mayer in St. Petersburg. Von 1830 bis 1833 lebte er aus gesundheitlichen Gründen in Italien, wo er die Kunst des Belcanto erkundete. Er gilt als der Begründer speziell der russischen Oper («Ivan Sussanin» 1836, auch als «Ein Leben für den Zaren» bekannt, und «Ruslan und Ludmilla» 1842) und bemühte sich um russische Melodik, doch glaubt man immer wieder die «italianità» eines Bellini oder Donizetti zu hören. Über deren Melodien hat er denn auch Stücke in Kammerbesetzung geschrieben. Italienische Anklänge hören wir denn auch im «Gran Sestetto», das während des Italienaufenthalts für die Tochter des Mailänder Arztes De Filippi, eine ausgezeichnete Pianistin, entstanden ist. Darum ist das Klavier bevorzugt behandelt, und die Schreibweise entspricht dem elegant-virtuosen Stil, wie ihn Glinka von der Field-Schule oder von Hummel, dem er in jungen Jahren begegnet war und dessen a-moll-Konzert er öffentlich gespielt hatte, her kannte. Der erste Satz, ein Sonatensatz, vom Klavier energico eingeleitet, wartet mit einem elegant-majestätischen Hauptthema und einem vom Cello cantabile ed affetuoso angestimmten lyrischen Seitenthema auf. In der Reprise erscheint es überraschend in C-dur. Eine reizvolle Serenadenmusik bildet das vom Klavier arpeggienselig mit einem langen Solo eingeleitete Andante; es wird von einem zigeunerhaften Intermezzo unterbrochen. Attacca schliesst mit einer Überleitung das Finale mit drei Themen an. Das erste ist rhythmisch prägnant, das dritte zeigt bereits russischen Einfluss. 1854 formulierte das Glinka dann so: «Heimweh brachte mich allmählich auf den Gedanken, russisch zu komponieren.» Kammermusik hat er nach der Rückkehr aus Italien nicht mehr komponiert.