• Werk-Details
  • Streichquintett Es-dur, op. 97, B 180 (1893)

Antonín Dvorák 1841-1904

Auch das Finale von Dvoráks 3. Streichquintett (Nr. 1. = op. 1; 2. = op. 77 mit Kontrabass) ist kritisiert worden: wegen seiner schlichten Reihung der Satzabschnitte (A–B–A–C–A–B–A–C–A–Coda) und des orchestralen Satzes. Indes zeigt die Opuszahl 97, dass wir es mit einer Schaffensphase Dvoráks zu tun haben, die zu seinen charakteristischsten und beliebtesten gehört, der „amerikanischen“: op. 95 Sinfonie „Aus der Neuen Welt“, op. 96 das „Amerikanische Streichquartett“. Genau so gut könnte man das Quintett als „Amerikanisches“ bezeichnen, denn auch hier tauchen indianische Anklänge auf. Der Bezug zum Tschechischen bleibt aber gewahrt, schliesslich ist das Werk gleichzeitig mit dem Quartett op. 96 in Spillville, jener tschechischen Auswanderersiedlung, entstanden, wo auch die Begegnung mit Indianern vom Stamm der Kickapoo möglich war. Beide Male finden wir – im Gegensatz zur Sinfonie – keine originalen indianischen Melodien (ebenso wenig wie tschechische), sondern es ist die eigentümliche Mischung zwischen böhmischem Tonfall und fremdartig klingendem Habitus, welches den Reiz dieser Musik ausmacht. Indianisch könnte man den „Trommelrhythmus“ in den beiden ersten Sätzen nennen. Den 3. Satz bilden fünf Variationen über ein von der Bratsche, Dvoráks eigenem Instrument, intoniertes Thema, das sich der Komponist gleich nach seiner Ankunft in Amerika 1892 notiert hatte.
Allegro non tanto – Un poco meno mosso
Allegro vivo – Minore: Un poco meno mosso
Larghetto (con variazioni)
Finale: Allegro giusto