• Composition details
  • Streichquartett Nr. 5 (2004/05)

Pascal Dusapin 1955-

Der in Nancy geborene Dusapin studierte Kunst und Ästhetik an der Universität Paris IV-Sorbonne und war 1976 Schüler von Messiaen. Als seinen „musikalischen Vater“ bezeichnet er allerdings Iannis Xenakis, seinerseits Messiaen-Schüler. Dessen Seminare besuchte er von 1974 bis 1978. (Als „musikalischer Grossvater“ gilt ihm Edgar Varèse.) Dusapin ist durch vielfältige Kompositionen bekannt geworden, etwa durch seine 2006 unter Michael Boder in Berlin uraufgeführte und in zeitlicher Nähe zum 5. Streichquartett entstandene fünfte Oper Faustus, the last night,
Opera in one night and eleven numbers. Seine nächsten Kompositionen werden ein Auftragswerk Simon Rattles und der Berliner Philharmoniker und eine Oper für Aix-en-Provence (geplant für Sommer 2008) sein. Das 5. Streichquartett war bereits vor fast auf den Tag genau zwei Jahren mit dem Arditti Quartet in unseren Konzerten zu hören. Ein Kritiker schrieb damals: „Das Stück ... überrascht mit Violin-Kantilenen und wehmütig-expressiven Harmonien und gipfelt in frenetischen, kräftig akzentuierten Eruptionen.“ Für seine Kompositionen greift Dusapin gerne auf literarische Werke zurück, besonders auf Samuel Beckett. Hier ist es dessen Roman Mercier et Camier, aus dem folgende Passage dem Quartett vorangestellt ist: „Ach ja, sagt Camier. Unsere Devise sei die Langsamkeit mit Ausreissern nach links und rechts und brüske Rückwärtswendungen, den finsteren Strahlen der Eingebung folgend. Wo fangen wir an? sagt Camier. Wir fangen an, antwortet Mercier.“ Noch mehrfach zitiert ihn Dusapin im Verlauf der Partitur, so zur Coda des gesamten Werkes, das mit einem Rückgriff auf den Schluss des ersten Teils endet, mit folgendem Passus: „Wonach suchen wir eigentlich? fragt Mercier. Nach einer seltsamen Form. Was für eine seltsame Form? Ich weiss es nicht, aber das wird uns noch sehr beschäftigen.“ Im ersten Teil dominiert der Gesang der ersten Violine. Später wird das Tempo rascher und es kommt zu heftigen Ausbrüchen, bevor über einer gleichmässigen Bewegung der zweiten Violine die erste wieder auf die Lyrik des ersten Abschnitts zurückgreift. Die Fortsetzung verläuft allerdings anders: Nachdem alle Stimmen die Sechzehntelbewegung der zweiten Violine aufgenommen haben, kommt es vor der genannten Coda zu einem schattenhaften Intermezzo. (Hinweise zum Bezug auf Beckett in Anlehnung an Martin Demmler, Berlin)
In einem Satz