• Composition details
  • Streichquartett Nr. 2, D-dur (1880/81)

Alexander Borodin 1833-1887

Über Borodin hört man manchmal die Frage, ob er ein komponierender Wissenschaftler oder ein wissenschaftlicher Komponist gewesen sei. Zweifellos war er eine grosse Doppelbegabung. Hauptamtlich war er (innovativer) Wissenschaftler, Mediziner, dann Chemieprofessor in Petersburg. Komponieren konnte er nur nebenher. Bei seiner Weiterausbildung nach der Promotion in Medizin lernte er in Heidelberg seine Frau kennen (und daneben in Mannheim die Musik Wagners). Sie war eine grosse Musikliebhaberin; ihr hat er das 2. Streichquartett gewidmet – und das hört man dem Werk an. War im 1. Quartett der Ausgangspunkt Beethoven gewesen (mit einem Zitat aus op. 130), so ist im 2. Quartett russische Melodik bestimmend. Dazu trägt das Cello bei, das Borodin selbst ausgezeichnet spielte. So wurde nicht zufällig das ausdrucksstarke Notturno zum beliebtesten Satz des Werkes. Elegant-lyrisch gibt sich der Kopfsatz, das originelle Scherzo in freier Form, das sein gesamtes Material aus den ersten Tönen bezieht, lässt im Trio einen Walzer anklingen. Am ehesten erinnert das Finale an Beethoven. Das einleitende Andante stellt das Material vor (Unisono-Passagen) und unterbricht später den locker dahin fliessenden Ablauf des Hauptteils.
Allegro moderato
Scherzo: Allegro
Notturno: Andante
Finale: Andante – Vivace