Fanny Fheodoroff und Angèle Legasa spielen Instrumente von Omobono Stradivari und Giulio Cesare Gigli, die von der Fondation Boubo-Music zur Verfügung gestellt werden.
Der in Karlsruhe geborene, bei Stockhausen, Klaus Huber und musikwissenschaftlich bei H.H. Eggebrecht ausgebildete Wolfgang Rihm ist einer der bedeutendsten und berühmtesten und daneben auch schaffensfreudigsten Komponisten der Gegenwart. 1982 bis 1984 schrieb er drei «Fremde Szenen» für Klaviertrio, von denen die beiden ersten zunächst als Einzelwerke aufgeführt wurden. Am 21. November 1984 spielten Saschko Gawriloff, Siegfried Palm und Bruno Canino den ganzen Zyklus mit «III» als Uraufführung. Rihm nannte sie jetzt im Untertitel «Versuche über Klaviertrio, erste Folge». Rihm meinte, sie seien «Versuche über Klaviertrio, [...] jene möbellastige Besetzung, die es nicht mehr gibt, die aber noch herumsteht. Wie in verlassenen Räumen kann hier Unerlaubtes geschehen. Wir werden Zeugen befremdlicher Szenerien.»
Das Trio op. 99 – Schubert hat die Opuszahlen der beiden Trios noch selbst vergeben – ist eines der beliebtesten und schönsten Instrumentalwerke Schuberts, obwohl manche das Trio op. 100 vorziehen. Es wirkt scheinbar problemlos, pendelt zwischen Energie (gleich zu Beginn) und melodischer Lyrik (im Andante), zwischen lockerer Heiterkeit (Scherzo) und wienerischem Charme (Finale) hin und her und passt so gut zu einem der zahlreichen Schubert-Klischees: Schubert, der ohne Reflexion und wo möglich ohne völlige Beherrschung der strengen Form naiv-heiter und ohne Schwierigkeiten Meisterwerke schafft, doch am stärksten in der lyrischen Kleinform des Liedes volle Meisterschaft erreicht. Dass Schubert im Spätwerk gerade im Formalen bewusst eigene, andere Wege als die Vorbilder ging, hat die neuere Forschung klar erwiesen. So hat er seine eigene Frage, wer nach Beethoven noch etwas zu machen vermöge, selber beantwortet, gerade in der formalen Vielfalt, der Andersartigkeit der Themengestaltung und deren Verarbeitung, d.h. in der nicht selten bewussten Abkehr vom übermächtigen Vorbild. So wirkt auch das B-dur-Trio äusserlich klassisch, im Detail steckt es aber voller Überraschungen.