Angesichts der Meisterwerke, welche die beiden Klavierquartette Mozarts darstellen, ist es bedauerlich, dass ein geplantes drittes nicht zustande kam. Die neuartige Gattung, zudem mit so viel neuartiger Musik und ernsthaftem Anspruch verbunden, hatte beim damaligen Publikum keinen Erfolg, obwohl sie im Bereich der Kammermusik das Pendant zu den Klavierkonzerten bildet, die zu den beliebtesten und schönsten Instrumentalwerken Mozarts gehören. Man spürt auch hier Mozarts Vorliebe und Vertrautheit mit seinem eigenen (Haupt-)Instrument überall. Die Quartette sind allerdings echte Kammermusik, nicht wie die auch mit Klavier und Streichquartett aufführbaren Klavierkonzerte KV 413-415 und 449 (1782-84). Das Klavier ist bei aller Virtuosität vorbildlich ins Gesamtgefüge eingebaut. So wird das g-moll-Quartett im Unisono aller vier Instrumente mit einer impetuosen Fanfarengeste dramatisch eröffnet. Das Klavier kontert mit einer vehementen punktierten Aufwärtsbewegung, welche zunächst, noch immer im forte, in eine abwärts führende Tonleiter mündet. Die Passage endet piano mit einem weiterhin wichtigen Motiv. Sogleich wird die ganze Passage harmonisch variiert wiederholt. Dann übernehmen die Streicher die Führung, während das Klavier daneben seinen Oktavsprung aufwärts abwandelt; mit diesem Motiv kommt es zu einer weiteren unisono-Passage. Dann kehrt das Kopfmotiv, zuerst in den Streichern, dann im Klavier, wieder. Schon der so einfach wirkende Beginn belegt die sorgfältige Ausarbeitung. Die Tonart g-moll zeigt sich in diesem Satz nicht, wie öfter bei Mozart, von der traurig-empfindsamen Seite, sondern dramatisch. Der Satz endet in einer vehementen Coda, worin die Streicher das Kopfmotiv pathetisch den virtuosen Sechzehntelfiguren des Klaviers entgegensetzen. Damit ist es mit der Dramatik in diesem Werk vorbei. Das herrliche Andante in B-dur setzt mit dem vom Klavier eingeführten innigen Thema den grössten denkbaren Kontrast. Wer im Finale eine Rückkehr zu Klang und Tonart des Kopfsatzes erwartet, sieht sich getäuscht. Ein konzertantes, wieder vom Klavier solo eröffnetes G-dur-Rondo führt das Werk spielerisch-virtuos zum Ende. Das heitere Thema stünde jedem Klavierkonzert gut an, doch ist das Gleichgewicht nie verschoben. Mozart nimmt im Klavier zwei eingängige Themen vorweg, das Hauptthema seines D-dur-Rondos KV 485 (Januar 1786) sowie einen Voranklang an das Andante-Thema aus Haydns Paukenschlagsinfonie (1792), allerdings ohne dessen Überraschungseffekt. Mozart hat im Autograph den Finalsatz nicht bezeichnet; alla breve genügte ihm offenbar. Im Erstdruck (Hoffmeister, Wien 1785/86) erscheint Rondeau und erst 1823 in der sorgfältigen Ausgabe von J. André die wohl doch apokryphe Tempoangabe Rondo. Allegro moderato, die heute auch in der NMA und in Urtextausgaben auftaucht.