Zwölf Quartette hat Haydn dem Geiger und Tuchhändler Johann Tost in den Jahren 1788 und 1790 gewidmet, die Opera 54, 55 und 64. Man schreibt dem Einfluss Tosts, des ehemaligen Geigers im Orchester von Eszterhaza, die virtuose Gestaltung des Geigenparts zu. Ein weiteres Element ist die verstärkte sinfonische Tendenz der Werke, die nun nicht mehr nur für die Kammer, sondern für den Konzertsaal gedacht sind. In der Tat hat Haydn auf seiner ersten Englandreise mindestens drei Werke des op. 64 erfolgreich aufgeführt. Das 4. Quartett beginnt glanzvoll-energisch, aber zugleich hell und heiter. Das Seitenthema entpuppt sich auch hier als Variante des Hauptthemas. Überraschend steht das Menuett (wie in Nr. 1) nochmals an zweiter Stelle, doch ist dies beide Male vor einem bewegten Variationssatz der Fall; bei ruhig-ernsten langsamen Sätzen steht es dahinter. Es ist einem Ländler angenähert; im Trio glaubt man beinahe eine Klarinette über einer Gitarre zu vernehmen. Im Adagio kontrastiert der dunklere c-moll-Mittelteil mit den Rahmenpartien. Trotz Chasse-Charakter wirkt das Finale, eine Art Sonatenrondo, entspannt und im Seitensatz sogar lyrisch melodiös.