Konzerte Saison 1953-1954

  • 27.10.1953
  • 20:15
  • 28.Saison
Stadtcasino, Festsaal

Basler Künstler (Basel) Demmer, Felicani, Bertschmann, Wenzinger, Engel, Moeschinger

Die drei Streichquartette, die Schumann als Gegenpol zur Klavierkomposition anging („das Klavier wird mir zu enge“ schrieb er 1838 an Clara) sowie das Klavierquintett und -quartett sind im Kammermusikjahr 1842 entstanden. Offenbar war es Schumann wichtig, nach den Streichquartetten auch die Kombination des eigenen Instruments mit Streichern auszuprobieren. Beide Werke wurden parallel im Oktober/November 1842 geschrieben und stehen in derselben Tonart. Das Klavier verbindet sich darin mit dem zuvor erprobten Streicherklang. Impulsives Drängen und Versonnenheit, Ausbruch und Schwärmerei, Florestan und Eusebius, die zwei Seelen in Schumanns Brust, sprechen die dem noch immer jungen Komponisten eigene Sprache. Im Kopfsatz des Quartetts führt eine pianissimo-Einleitung an das Hauptthema heran: Die Streicher nehmen das Kopfmotiv des Allegro, rhythmisch und in der Artikulation verändert, vorweg. Das Klavier, von den Streichern zunächst im Kopfmotiv nur rhythmisch unterstützt, trägt es dann im raschen Tempo vor und verbindet sein mehrfaches Erscheinen mit einer einstimmigen Reihe von Achteln. Das Seitenthema in g-moll besteht aus aufsteigenden Achteln und absteigenden Vierteln, die jeweils das Klavier kurz vor den Streichern erklingen lässt. Vor der Durchführung wiederholt Schumann die langsame Einleitung in der Grundtonart mit leichten Änderungen. Durchführung und Reprise gehen mit Vehemenz voran; erst in der Coda führt ein ritardando zur Ruhe zurück – eine kurze heftige Passage mit Klavierakkorden und einer tiefen Es-Oktave im Klavier bilden den Schluss. Das fünfteilige Scherzo stellt den staccato und meist im Piano verlaufenden Hauptteil in der Art eines Perpetuum mobile zwei ruhigeren Trios gegenüber, welche aber auf die staccato-Passagen zurückgreifen. Das Andante ist einer der schönsten Sätze Schumanns. Man muss in aller Ruhe einfach zuhören, wie es durch eine Reihe von Variationen hindurchführt. Zu beachten ist allenfalls, mit welcher blinden Virtuosität der Cellist das von Schumann vorgeschriebene Umstimmen („Hier stimmt das Violoncello die C-Saite um einen Ton tiefer nach B“) vornimmt. Das Finale, ein Sonatenrondo, beginnt mit einem Thema, welches dem des Kopfsatzes ähnelt. Aus seinen Sechzehntelläufen entwickelt sich die dramatische Energie des Satzes, die in der Coda wieder auftaucht und das Quartett zu seinem schwungvollen Ende führt.

Conrad Beck 1901-1989

Drei Herbstlieder (Rilke) (1929)
Sonatine Nr. 2 für Violoncello und Klavier (1952)
Allegro moderato
Intermezzo (Vivo)
Andante sostenuto
Allegro vivace

Albert Moeschinger 1897-1985

3 Lieder für Alt und Klavier aus «Le chansonnier pour Mariette»
Un sogno (d’Annunzio)
Mila (d’Annunzio)
Der Spaziergang (Trakl)
«Esquisses valaisannes» für Violine und Klavier
La Tsijrenove (Moderato ritmico)
Le Rondeau de Tsa de Tsan (Moderato grazioso)
Chanson de Florine
Il cocciuto (Presto – Adagio espressivo – Presto)

Johannes Brahms 1833-1897

Zwei Lieder für Alt, Viola und Klavier, op. 91
Gestillte Sehnsucht (Friedrich Rückert)
Geistliches Wiegenlied (Emanuel Geibel, nach Lope de Vega)

Robert Schumann 1810-1856

Klavierquartett Es-dur, op. 47 (1842)
Sostenuto assai – Allegro ma non troppo
Scherzo: Molto vivace – Trio I – Trio II
Andante cantabile
Finale: Vivace