Konzerte Saison 2024-2025

  • 5.11.2024
  • 19:30
  • 99.Saison
  • Abo 8
Stadtcasino Basel, Hans Huber-Saal

Takács-Quartett (Boulder, Colorado)

Das Takács Quartett, das bereits 1984 und 1987 bei uns gespielt hat und damals noch in Budapest beheimatet war, hat seither zwei Positionen (1. Geige und gleich zweimal die Bratsche, zuletzt in diesem Jahr) umbesetzt und ist inzwischen zu einem amerikanischen Quartett geworden: Es war aber bereits 1983 zum Quartet in residence nach Boulder berufen worden war. Das Quartett formierte sich 1975 an Musikakademie Liszt Ferenc in Budapest und war 1977 1. Preisträger in Evian; später kamen Preise in Porthsmouth, Bordeaux, Budapest und Bratislava hinzu. Zusätzlich zu seiner Aufgabe an der University of Colorado nimmt es besondere Aufgaben in Aspen, Santa Barbara und London (Guildhall School) wahr. Es zählt heute zu den namhaftesten Quartetten und konzertiert weltweit an den renommiertesten Konzertstätten mit einem klassischen Repertoire, zu dem aber auch neue und neueste Musik hinzukommt. Natürlich sind die Bartók-Quartette noch immer ein Hauptpunkt seiner Interpretationen. Für deren Einspielung erhielt das Quartett 1998 den Gramophone Award und wurde für den Grammy nominiert. Beide Preise erhielt es 2002 für seine Beethoven-Einspielungen (op. 59 und 74). Die Fortsetzung dieser Gesamteinspielung wurde 2004 und 2005 mit weiteren Preisen (2005 mit dem 3. Gramophone Award für die späten Beethoven-Quartette) gewürdigt. Seit der Saison 2005/06 ist das Ensemble, dessen Mitglieder vom Ungarischen Staat für ihre Verdienste ausgezeichnet wurden, Quartet in Association am South Bank Centre in London.
Nicht lange nach den sechs Quartetten op. 50 von 1787 liess Haydn diesen eine neue Sechsergruppe folgen; sie wurde allerdings auf zwei Opusnummern aufgeteilt (opp. 54 und 55). Das C-dur Quartett op. 54/2 fällt durch mehrere Eigenheiten und besondere Qualitäten, insbesondere durch den originellen Schlusssatz auf. Welcher Komponist ausser Haydn hätte es damals gewagt, ein Quartett mit einem Adagio zu beenden? Nicht nur dies verleiht dem Werk besondere Bedeutung. Die mit der Bestimmung für den Geiger Johann Tost erklärbare Virtuosität der ersten Violine verbindet sich mit Beschwingtheit, Melodienreichtum, erlesener Feinheit der satztechnischen Arbeit und mit formaler Originalität. Kühne Akzente bestimmen den ersten Satz, der zudem durch neuartige harmonische Gestaltung überrascht. Schon das Hauptthema, welches in der Regel sein C-dur bekräftigen sollte, wechselt gleich nach G-dur, As-dur und a-moll. Das c-moll-Adagio in seiner improvisatorischen Form wird von geradezu meditativem Fortspinnen des musikalischen Gedankens in der ersten Violine bestimmt. Wie in op. 20/2 schliesst das Menuett eher ungewohnt attacca an. Das Trio, wiederum in c-moll, überrascht: Nicht pastorale Heiterkeit oder ein ländlicher Tanz, sondern beklemmende, geradezu schmerzerfüllte Klagen werden laut. Und dann folgt das einmalige Finale. Wer es nicht kennt, glaubt zunächst, eine langsame Einleitung zu hören. Doch dann beginnt die erste Violine ausgiebig eines der schönsten langsamen Themen Haydns zu singen und zu umspielen. Ist das nun der Hauptteil des Satzes? Doch Haydn wäre nicht Haydn, würde er uns nicht weiterhin überraschen. So folgt dann doch noch mit einem federnd leichten Presto der erwartete Finalkehraus – aber auch da täuscht man sich: Der Spass dauert keine Minute, dann kehrt der Gesang des Adagio zurück und lässt das originelle Werk leise ausklingen.

Joseph Haydn 1732-1809

Streichquartett Nr. 58, C-dur, op. 54, Nr. 2, Hob. III:57 (1788?)
Vivace
Adagio –
Menuetto: Allegretto – Trio
Finale: Adagio – Presto – Adagio

Benjamin Britten 1913-1976

Streichquartett Nr. 2, C-dur, op. 36 (1945)
Allegro calmo senza rigore
Vivace
Chacony: Sostenuto

Ludwig van Beethoven 1770-1827

Streichquartett Nr. 7, F-dur, op. 59, Nr. 1 «1. Rasumovsky-Quartett» (1805/06)
Allegro
Allegretto vivace e sempre scherzando
Adagio molto e mesto –
Thème russe: Allegro – Adagio, ma non troppo presto