Concerts Season 2023-2024

  • 21.11.2023
  • 19:30
  • 98.Season
  • Abo 8
Stadtcasino Basel, Hans Huber-Saal

Jerusalem Quartet (Jerusalem)

Such was the New York Times’ impression of the Jerusalem Quartet. Since the ensemble’s founding in 1993 and subsequent 1996 debut, the four Israeli musicians have embarked on a journey of growth and maturation. This journey has resulted in a wide repertoire and stunning depth of expression, which carries on the string quartet tradition in a unique manner. The ensemble has found its core in a warm, full, human sound and an egalitarian balance between high and low voices. This approach allows the quartet to maintain a healthy relationship between individual expression and a transparent and respectful presentation of the composer’s work. It is also the drive and motivation for the continuing refinement of its interpretations of the classical repertoire as well as exploration of new epochs.

The Jerusalem Quartet is a regular and beloved guest on the world’s great concert stages. With regular bi-annual visits to North America, the quartet has performed in cities such as New York, Chicago, Los Angeles, Philadelphia, Washington, and Cleveland as well as in the Ravinia Festival. In Europe, the quartet enjoys an enthusiastic reception with regular appearances in London’s Wigmore hall, Tonhalle Zürich, Munich Herkulessaal, Theatre des Champs-Elysées, as well as special guest performances at the Auditorium du Louvre Paris, the Elbphilharmonie Hamburg and festivals such as Salzburg, Verbier, Schleswig-Holstein, Schubertiade Schwarzenberg, Rheingau, Saint Petersburg white Nights and many others.

The Jerusalem Quartet records exclusively for Harmonia Mundi. The quartet’s recordings, particularly the albums featuring Haydn’s string quartets and Schubert’s "Death and the Maiden", have been honored with numerous awards such as the Diapason d’Or and the BBC Music Magazine Award for chamber music. In 2018, the quartet released two albums, an album of Dvorak’s String Quintet Op.97 and Sextet Op.48, and a much-awaited recording of the celebrated quartets by Ravel and Debussy. In the spring of 2019, the quartet will release a unique album exploring Jewish music in Central Europe between the wars and its far-reaching influence. Israeli Soprano Hila Baggio will join the quartet to perform a collection of Yiddish Cabaret songs from Warsaw in the 1920s. The quartet has commissioned composer Leonid Desyatnikov to arrange these songs, which will be sung in Yiddish. Schulhoff’s Five Pieces (1924), a collection of short and light cabaret-like pieces, and Korngold’s Quartet No.2 (1937) will complete the program.

Alongside its regular programs, the 2018/19 season will open with a premiere of its new Yiddish program. In October the quartet will be joined by Pinchas Zukerman and Amanda Forsyth for a US tour featuring string sextets by Strauss, Schoenberg and Tchaikovsky. March will include a return of the Brahms project featuring quartets, sonatas and quintets together with clarinetist Sharon Kam and pianist Matan Porat. After a second US tour in April, Bartok’s 6 string quartets will be presented at London’s Wigmore hall in May and then combined with Beethoven and performed in various venues in Bavaria.

Commentary available in German ▼
Vergleichbar mit Mendelssohn am Beginn der Romantik steht an deren Ende mit Korngold ein weiteres Komponisten-Wunderkind. Er war der zweite Sohn des Juristen und Musik(wissenschaftl)ers Julius Korngold, der seit 1901 als Nachfolger Eduard Hanslicks der renommierte und gefürchtete Kritiker der Neuen Freien Presse war. Er bestimmte in Wien, welche Musik gut sein durfte und welche nicht. Korngold junior feierte mit Aufführungen des Balletts «Der Schneemann» (1910) und der Oper «Violanta» (1914) an der Wiener Hofoper Riesenerfolge. Mahler («Ein Genie! Ein Genie!»), Strauss und Puccini bewunderten ihn. Sein Stil, eine üppige Klanglichkeit mit fortschrittlichen Elementen, ist eine Mischung von Spätestromantik, Modernismen und (Wiener) Jugendstil. Grosse Sensation machte 1920 die Oper «Die tote Stadt», die derzeit am Theater Basel gespielt wird. In den Zwanzigerjahren begann dieser Ruhm zu verblassen. Korngold komponierte einiges an Kammermusik – als Erholung von den grösseren Besetzungen. Die drei Streichquartette sind zwischen 1920 und 1945 jeweils im Abstand von gut zehn Jahren entstanden, das zweite im Sommer 1933 in Gmunden am Traunsee. Im Vergleich zum 1. Quartett (1920-23) mit seiner kühnen Harmonik wirkt es eher verhaltener und zeigt gelegentlich wienerische Melancholie. Im Kopfsatz von klassischer Form stehen sich ein Agitato und ein ruhigeres synkopiertes Thema gegenüber. Heiteres fehlt nicht, wie das humorvolle kurze Intermezzo mit populären Floskeln und rhythmischen Überraschungen beweist. Geheimnisvoll unbestimmt beginnt das Larghetto mit Flageolettklängen, auf die eine klagende Melodie in harmonisch reicher Klanglichkeit folgt. Als wollte er diese Stimmung wegwischen, lässt Korngold, der sich intensiv mit Musik von Johann Strauss auseinandergesetzt hat, als Finale einen Wiener Walzer erklingen, der mehrfach variiert mit ständigen Tempowechseln aufwartet. Ob es die richtige Musik für die Zeit war? Wie bereits das 1., Arnold Rosé gewidmete Streichquartett wurde das zweite vom Rosé-Quartett in Wien uraufgeführt, und zwar am 16. März 1934. Im selben Jahr fuhr Korngold auf Einladung von Max Reinhardt erstmals nach Amerika, um Mendelssohns Sommernachtstraum-Musik für dessen Hollywood-Film zu bearbeiten. Filmmusik brachte ihm grosse Erfolge (Oscars 1936 und 1938). 1938 siedelte er nach Hitlers «Anschluss» Österreichs definitiv nach Amerika über und wurde amerikanischer Staatsbürger.
Das Opus 59 ist offensichtlich als Zyklus konzipiert. Zu dessen für das damalige Publikum schwierigen Zügen hat sicher der sinfonische Tonfall beigetragen, zu dem, angeregt durch die Qualitäten des Schuppanzigh-Quartetts, weitere Elemente wie spieltechnische Ansprüche, die Harmonik und die Rhythmik hinzutreten. Im Gegensatz zum F-dur-Quartett (Nr. 1) bleibt das zweite der Rasumowsky-Quartette stärker der Tradition verpflichtet. Es wirkt wie die Antithese zum kühnen ersten – das dritte in C-dur würde dann die Synthese bilden. Auf den düsteren Kopfsatz, einen Vorgriff auf op. 95 in f-moll, folgt ein zunächst scheinbar lichter Adagio-Choral – Czerny berichtet, er sei Beethoven beim Anblick des Sternenhimmels eingefallen. Durch Beifügen von Gegenstimmen und rhythmischen Kontrapunkten löst sich der Choral-Charakter immer mehr auf. Im fünfteiligen rhythmisch pointierten Scherzo fällt im Trio das aus Mussorgskys Boris Godunow bekannte Thème russe ins Ohr. Beethoven fand es in einer Sammlung russischer Volkslieder von Iwan Pratsch, die erstmals 1790 in St. Petersburg erschienen war. Das Finale weist, nicht nur mit dem Beginn in C-dur, auf das dritte Quartett, die Synthese des Opus, voraus.

Erich Wolfgang Korngold 1897-1957

Streichquartett Nr. 2, Es-dur, op. 26 (1933)
Allegro
Intermezzo
Larghetto
Waltz

Paul Ben-Haim 1897-1984

Streichquartett Nr. 1, op. 21 (1937)
Con moto sereno
Molto vivace
Largo e molto sostenuto
Rondo – Finale (Allegretto commodo)

Ludwig van Beethoven 1770-1827

Streichquartett Nr. 8, e-moll, op. 59, Nr. 2 «2. Rasumovsky-Quartett» (1806)
Allegro
Molto adagio
Allegretto - Maggiore (Thème russe)
Finale: Presto