Haydns sechs Quartette des Opus 20 entstammen dem gleichen Jahr 1772 wie die Abschiedssinfonie; man hat es auch schon als annus mirabilis bezeichnet. Die gelegentlich wegen des Titelbilds der Berliner Ausgabe Hummels von 1779 als «Sonnenquartette» bezeichneten Werke bringen gegenüber dem im Vorjahr entstandenen Opus 17 «in krisenhafter Zuspitzung und Überspitzung» Neuartiges: «die Gewichtsverlagerung auf das Finale (3 der Werke haben Fugen zu Schlusssätzen), die Steigerung der Affektsprache bis ins Bizarre, die Intensivierung der thematischen Arbeit und der Kontraste innerhalb der Sätze, die Erweiterung der Dimensionen bei gleichzeitiger Intensivierung des Details». Das A-dur-Quartett, nimmt, vor allem wegen des kapriziösen Charakters des 6/8-Kopfsatzes, die Rolle des leichtgewichtigen Stückes ein. Das Adagio erhält durch die Schönheit seiner lieblichen Melodik ernsthafte Züge. Das Menuett steht dem Ton des Kopfsatzes näher; im Trio nimmt Haydn, indem er die 2. Violine pausieren lässt, das Stück beim Wort. Von den drei Fugenthemen «ist nur das 1. Thema ganz individualisiert und im Tonfall finalehaft munter; das 2. ist ein konventioneller Kontrapunkt und das 3. eine Begleitfigur» (Zitate: L. Finscher).
Schumanns Klavierquintett entstand kurz nach Abschluss der drei Streichquartette vom 23. bis 28. September 1842 und ist seiner Frau Clara zugeeignet. Im Februar 1843 spielte sie es anlässlich ihrer Versöhnung mit ihrem Vater in Dresden. Auch Richard Wagner, damals noch ein Bewunderer Schumanns, war anwesend; er schrieb am 25. Februar an Schumann: »Ihr Quintett, bester Schumann, hat mir sehr gefallen: ich bat Ihre liebe Frau, es zweimal zu spielen. Besonders schweben mir noch lebhaft die zwei ersten Sätze vor. Ich hätte den vierten Satz einmal zuerst hören wollen, vielleicht würde er mir dann besser gefallen haben. Ich sehe, wo hinaus Sie wollen, u. versichere Ihnen, da will auch ich hinaus: es ist die Schönheit!«