Schuberts f-moll-Fantasie für Klavier zu vier Händen gehört zu seinen bedeutenden Klavierkompositionen. Er komponierte sie von Januar bis März 1828, in seinem letzten Lebensjahr, und widmete sie seiner Klavierschülerin Karoline Comtesse von Esterházy. Schubert war sich der Bedeutung des Werks bewusst. Eduard von Bauernfeld, ein Freund Schuberts, vermerkte zum 9. Mai 1828 ein von Schubert und Franz Lachner aufgeführtes «bemerkenswertes Klavierduett». Es besteht kein Zweifel, dass damit die Fantasie gemeint war. Im März 1829 erschien sie mit der vom Komponisten bereits im Manuskript vergebenen Opuszahl 103 bei Diabelli im Druck. Das wunderbare Werk besteht aus vier Sätzen, die jedoch zu einer Einheit verschmelzen. Die Satzformen erinnern stark an eine Sonate, doch die freiere Gestaltung vieler Elemente verweist auf die weniger strenge Form. Auch die pausenlosen Übergänge der Sätze und erst recht die Wiederaufnahme des Kopfsatzthemas zu Beginn des vierten Teils – sein zweites Motiv wird als Fuge ausgestaltet – erklären die Bezeichnung Fantasie anstelle von Sonate.
Am 31. März 1841 fand in Leipzig die Uraufführung der 1. Sinfonie Schumanns statt – das Gewandhausorchester spielte unter der Leitung von Felix Mendelssohn. Eben dieser wollte zu diesem Konzert auch etwas Eigenes beisteuern: Er komponierte innert kürzester Zeit ein vierhändiges Andante und Allegro brillant und führte es im genannten Konzert als Überraschung zusammen mit Clara Schumann auf. Dieses Werk wurde erst 1851 veröffentlicht – und zwar ohne das Andante. Erst im 20. Jahrhundert stellte man fest, dass das Andante, das ja kein eigenständiges Werk ist, zum Allegro gehört. Und so hören wir es auch heute. Die sanfte, sangliche Einleitung des lyrischen Andante erinnert an Lieder ohne Worte. Die beiden Spieler lösen sich häufig ab, so dass hier meist nur zwei Hände spielen. Es gewinnt aber noch in Verbindung mit dem gegensätzlich virtuos-vorwärtseilenden Allegro, bei dem nun vorwiegend die vier Hände zusammen spielen. Aber auch dieses Allegro hat lyrische, sangliche Passagen.
«Als ich in St. Petersburg die letzten Seiten des ‹Feuervogels› niederschrieb, überkam mich eines Tages ... die Vision einer grossen heidnischen Feier: Alte angesehene Männer (‹Die Weisen›) sitzen im Kreis und schauen dem Todestanz eines jungen Mädchens zu, das zufällig ausgewählt wurde und geopfert werden soll, um den Gott des Frühlings günstig zu stimmen. Das wurde zum Thema von ‹Le sacre du printemps›» (Strawinsky in seinen Erinnerungen). Am 29. Mai 1913 fand die Uraufführung des «Sacre» im Théâtre des Champs-Elysées in Paris durch Diaghilews Ballett-Truppe unter der Choreographie Nijinskys und mit dem Dirigenten Pierre Monteux statt. Die Wirkung war Tumult und Skandal (die Schuld lag aber, wie Philippe Jordan erklärt, bei der Art des Tanzes und den Kostümen, weniger an der Musik; der ebenfalls moderne «Feuervogel» war wenige Jahre zuvor mit Begeisterung aufgenommen worden). Strawinsky hatte bereits vor diesen Ereignissen eine Version für Klavier solo (sie wurde für die Einstudierung und die Tanzproben benutzt) sowie die Fassung für Klavier zu 4 Händen erstellt. Letztgenannte wurde kurz vor der Uraufführung veröffentlicht. Für die Orchesterfassung hat er – zumal für die damaligen Verhältnisse – ein Riesenorchester verlangt.