Concerts Season 2021-2022

  • 2.11.2021
  • 19.30
  • 96.Season
  • Abo 8
Stadtcasino Basel, Hans Huber-Saal

Quatuor Arod (Paris) Julia Hagen, cello

So, what is this “Arod”? A forgotten composer, a mythical city, a mysterious acrostic? Why not, indeed. In fact, Le Quatuor Arod chose as their tutelary figure a horse imagined by Tolkien in The Lord of the Rings. A symbol of strength and ardour (his name means “agile, swift”), he also embodied a spirit of freedom and companionship given that the elf Legolas provided him with a bareback horse, without reins.

This community of the bow was born in 2013 at the Conservatoire de Paris. All the members of the quartet studied there, benefiting in particular from the teaching of Jean Sulem. Starting out as a group of students, burning to get their fingers on the finest pages of the repertoire, the ensemble chose as their first outing the FNAPEC competition, which has crowned such great string quartets as the Modigliani and Ysaÿe. The Quatuor Arod won the first prize there (2014), which for them opened the doors of the ProQuartet residency–the European Centre for Chamber Music.

After working at the Conservatoire with the Quatuor Ébène, then very regularly with the Quatuor Artemis at the Chapelle Musicale Reine Élisabeth in Brussels, the quartet took up a residency at the Fondation Singer-Polignac then gave itself a new, ambitious challenge with the Carl Nielsen International Chamber Music Competition in 2015. To prepare as best as they could, they turned to the person who was to become their real mentor: Mathieu Herzog, the violist of the Quatuor Ébène, now a conductor. With him, they refined their technique and their musicality, but also learned how better to cope with a constantly shared daily life. This competitor, which they entered with both serenity and pleasure, remains one of the greatest memories of Arod, because they won the First Prize as well as two Performance Prizes.

When the quartet decided to take on the Everest of competitions, the ARD in Munich, quite naturally Mathieu Herzog was there to give them a fillip. This work and this daring paid off because they won the First Prize, a supreme accolade which has been awarded only seven times since 1959 and their victory in 2016. Now at the stately age of three, they were following in the footsteps of such previous masterful winners as the Tokyo, Artemis and Ébène quartets.

Pushed into the limelight by this exploit, the Quatuor Arod was made the BBC New Generation Artist from 2017 to 2019 and the ECHO Rising Star for the 2018-2019 season, before continuing their glittering career. Just five years after their first harmonies in a rehearsal room at the Conservatoire, they are sought for across the five continents and in the most prestigious concert halls: the Philharmonie de Paris, the Wigmore Hall in London, the Berliner Philharmonie, the ElbPhilharmonie of Hamburg, the Concertgebouw of Amsterdam, Bozar in Brussels, the Oji Hall in Tokyo and none other than Carnegie Hall in New York for their first tour of the USA.

From Gramophone to Le Monde without forgetting The Strad and Diapason, critics have also hailed the rare energy of the Quatuor Arod in concert as well as the quality of their recordings, the first of which was devoted to Mendelssohn, and the second created like a musical kaleidoscope centred around Mathilde Zemlinsky.

The quarter also enjoys working with such artists as Elsa Dreisig, Adam Laloum, Jérôme Pernoo, Antoine Tamestit, Alexandre Tharaud and Camille Thomas. More than just being performers, they are also driving on the music of tomorrow: in 2017, they premiered Al Asr, Benjamin Attahir’s first string quartet, commissioned by La Belle Saison and ProQuartet.

Commentary available in German ▼
Bachs je sechs Werke für Violine solo und für Violoncello solo dürften in unmittelbarer Nähe entstanden sein, doch ist nicht wirklich klar, welche der beiden Gruppen zuerst komponiert wurde. Die Sonaten und Partiten für Violine, wohl 1717-1720 geschrieben, sind von Bach mit 1720 datiert. Da die Cellosuiten formal einfacher sind, vermutet man, sie seien vorher entstanden. Ihre Sätze 1 bis 4 sowie 6 sind jeweils gleich bezeichnet. Einzig beim fünften Satz variiert Bach und setzt in Nr. 1 und 2 zweiteilige Menuette, in 3 und 4 Bourrées und in 5 und 6 Gavotten an diese Stelle. Die G-dur-Suite weist somit zwei Menuette im Schema A-B-A auf; später wird man diese Form in Menuett und Trio aufgliedern. Das formal freie Prélude der 1. Suite lässt das Cello improvisieren und experimentieren; Dreiklangbrechungen und tonleiternahe Folgen bestimmen den Charakter. Bei Allemande und Courante kommt in ihrer Bewegung der Unterschied von Vierviertel- und Dreivierteltakt zur Geltung. Die Sarabande sorgt für Ruhe, bevor die Menuette und zuletzt die heiter daherfliessende Gigue das Werk zu Ende führen.

Debussys Streichquartett gilt als typisch französische Musik. Das ist gewiss richtig. Daneben haben aber auch andere Einflüsse zum Stil des 1893 entstandenen Werks beigetragen. Fünf Jahre zuvor hatte der Komponist – wie schon früher – Bayreuth besucht und Wagners Parsifal erlebt, was ihn sehr beeindruckte. Anlässlich der Pariser Weltausstellung 1889 begegnete ihm fernöstliche Musik, die erstmals in Europa zu erleben war. Alle diese Elemente hat Debussy zu einer eigenen Klangsprache zusammengefügt, welche ihren Reiz und ihre Eigenständigkeit ausmachen. Akademische Formen mochte Debussy nicht. So führte seine Klanglichkeit – man darf auch von Klangfarbe sprechen (kein Wunder, dass oft Begriffe der Malerei gewählt werden) – und der freie Umgang mit der Form zu eigenem Stil. Die vier Sätze sind alle aus dem Hauptthema des Kopfsatzes entwickelt, das mit den drei Tönen g - f - d beginnt. Dies geschieht aber nicht in Form der klassischen Durchführungstechnik, sondern indem derselbe Gedanke immer wieder mit exotischen Klängen und mit gleitenden Instrumentalfarben umspielt wird. Dazu kommt eine ungewohnte Rhythmik, die das Publikum der ersten Aufführung ebenso irritierte wie die neue Klanglichkeit. Debussys Freund Paul Dukas beschrieb anlässlich der Uraufführung die Bedeutung des Werks: «Alles darin ist klar und deutlich gezeichnet, trotz grosser formaler Freiheit. Debussy zeigt eine besondere Vorliebe für Verknüpfungen klangvoller Akkorde und für Dissonanzen, die jedoch nirgends grell, vielmehr in ihren komplexen Verschlingungen fast noch harmonischer als selbst Konsonanzen wirken; die Melodie bewegt sich, als schreite sie über einen luxuriösen, kunstvoll gemusterten Teppich von wundersamer Farbigkeit, aus dem alle schreienden und unstimmigen Töne verbannt sind.»

Schuberts Streichquintett stammt aus dessen letztem Lebensjahr 1828, und entstand wohl im August oder September, somit vier bis zwei Jahre nach den drei letzten Streichquartetten. Es geht über die grossen zwei Quartette in d-moll und G-dur von 1824 und 1826, denen es nahe steht, hinaus und führt in eine geradezu neue musikalische Welt. Die Tonart C-dur darf nicht dazu verleiten, ein rein heiter-klares Stück zu erwarten. Man darf aber nicht nur Esoterik und Mystizismus, wie man sie am ehesten im Adagio erlebt, erwarten, sondern neben dunkeln und verklärten Klangfarben steht auch Lebhaft-Schwungvolles. Neuartig sind, zumindest in der Quintettbesetzung nördlich der Alpen, die zwei Celli anstelle von zwei Bratschen, wie Mozart sie verwendete. Dabei übernimmt das erste Cello öfters eine Melodiefunktion, während das zweite den eigentlichen Bass vertritt, im Beginn und am Ende des Adagio sogar im Pizzicato. Neben den zwei tiefen Stimmen brechen Molltrübungen oft den hellen Klang und geben dem Stück harmonisch neue Farben. Diese unerwarteten Klänge hielten wohl auch den Leipziger Verleger Probst von einer Veröffentlichung ab. Kurz vor seinem Tod hatte ihm Schubert neben anderen Werken das noch ungespielte Quintett – es war geplant, dass es «dieser Tage erst probirt» werde – zur Veröffentlichung angeboten. Über dem Ganzen liegt eine Stimmung, welche das Werk in andere Dimensionen hebt. Man kann hier nicht mehr sagen, C-dur sei eine ein- und diesseitige Tonart ohne Geheimnisse. Auch rhythmisch hat das Werk einiges zu bieten, wie insbesondere das Scherzo und das Final-Allegretto zeigen. Die erste nachweisbare Aufführung des Quintetts fand am 17. November 1850 mit dem Hellmesberger Quartett in Wien statt. Die Veröffentlichung durch C. A. Spina erfolgte erst 1853, also 25 Jahre nach Schuberts Tod. Es teilt damit das Schicksal mancher grosser Schubert-Werke.

Johann Sebastian Bach 1685-1750

Suite für Violoncello solo Nr. 1, G-dur, BWV 1007 (vor 1726)
Prélude
Allemande
Courante
Sarabande
Menuets I-II
Gigue

Claude Debussy 1862-1918

Streichquartett g-moll, op. 10 (1893)
Animé et très décidé
Assez vif et bien rythmé
Andantino, doucement expressif
Très modéré – Très mouvementé et avec passion – Tempo rubato

Franz Schubert 1797-1828

Streichquintett C-dur, op. post. 163, D 956 (1828)
Allegro ma non troppo
Adagio
Scherzo: Presto – Trio: Andante sostenuto
Allegretto