Ab 2009 gewann das Quartett mehrere bedeutende Preise, so 2014 u. a. den 2. Preis beim Salzburger Mozart Wettbewerb mit Spezialpreis für die beste Mozart-Interpretation, und den 3. Preis bei Concours Paolo Borciani in Reggio Emilia. Es wird auch häufig für die Sendungen von Stéphane Goldet, Frédéric Lodéon und anderen eingeladen, die über Radio France et France Musique gesendet werden. Das Ensemble tritt regelmässig in zahlreichen Konzertsälen in Frankreich, Deutschland, Belgien, in den Niederlanden, in Spanien, Italien, Japan und Kanada auf.
Strawinskys erste Streichquartettkomposition stammt aus der russischen Phase. Vorangegangen sind drei berühmte Ballette, die alle in Paris uraufgeführt wurden: «Der Feuervogel» 1910, «Petruschka» 1911 und «Le sacre du printemps» 1913. Die «Trois pièces» entwarf Strawinsky 1914 während seiner Zeit am Genfersee als Klavierstücke, arbeitete sie dann für Streichquartett um und widmete sie Ernest Ansermet. Die Uraufführung der Quartettversion fand 1915 in Chicago statt. Der russische Stil wird im ersten und dritten Stück hörbar. 1918 revidierte Strawinsky die Stücke, bevor er sie für Orchester überarbeitete und um ein viertes, «Madrid», erweiterte. In dieser Version wurden die drei Stücke mit Namen charakterisiert, das erste mit «Danse» (vielleicht als Nachklang der Ballette der Vorjahre), das zweite mit «Excentrique» (es erinnert im clownesken Charakter an eine Phrase in «Petruschka»). Das dritte, «Cantique», klingt an russische liturgische Gesänge an. In der Quartettfassung stehen statt verbalen Tempobezeichnungen jeweils Metronomangaben.
Albéric Magnard war der Sohn des Journalisten und Herausgebers des «Figaro» Frédéric Magnard. Ihm zuliebe schloss er 1887 ein Jurisprudenzstudium ab, doch bereits 1886 war er nach Bayreuth gereist, wo er Tristan und Isolde erlebte, und begann ein Musikstudium. 1888 bis 1892 war er Privatschüler von Vincent d’Indy. Wagners Einfluss blieb wichtig, wie man an der 1897 bis 1901 entstandenen zweiten Oper Guercoeur ablesen kann. Im vergangenen Sommer kam sie in Osnabrück erstmals seit der Uraufführung 1931 erfolgreich wieder auf die Bühne und wurde von «Opernwelt» als Wiederentdeckung gefeiert. Von Strawinskys zwischen 1910 und 1913 in Paris uraufgeführten Balletten hat Magnard offenbar keine Notiz genommen; die «Drei Stücke» konnte er noch nicht kennen. Offenbar interessierten ihn diese musikalischen Neuentwicklungen nicht. Man sollte allerdings in Magnard nicht nur den Wagnerianer sehen; der Einfluss etwa von César Franck und anderer Komponisten war ebenso wichtig. Magnards tragischer Tod am 3. September 1914, als er sein Haus in Baron (Oise, nördlich von Paris) gegen die Deutschen verteidigen wollte, war wohl mit ein Grund, warum er lange vergessen war. Beim Brand des Hauses gingen Teile seiner Werke verloren.
Magnards knapp dreiviertelstündiges Streichquartett entstand zur gleichen Zeit wie das von Ravel. Es gehört zusammen mit der 4. Sinfonie (1912/13) zu seinen bedeutendsten Instrumentalwerken. Harry Halbreich, einer der besten Kenner Magnards, charakterisiert das Werk so: «Voici la plus complexe, la plus ambitieuse et [...] la plus obscure aujourd’hui encore des grandes œuvres de Magnard. [...] Chef-d’œuvre abrupt et intimidant, difficile et sans compromis aucun, c’est, dans sa radicalité audacieuse, un des plus grands Quatuors écrits depuis la mort de Beethoven.»
Drei der vier Sätze sind formal Sonatensätze, aber wie der Kopfsatz zeigt, in komplexer Form. Vielgestaltige Blöcke, immer variiert, vertreten die klassischen Teile eines Sonatensatzes. Dreimal erscheint eine Large-Phase mit langen Noten. Der 2. Satz im 3/8-Takt ist trotz dem Titel «Sérénade» ein Scherzo. Im nicht so bezeichneten Trio (G-dur) wandern zu Beginn die vier ersten Thementakte fugenartig durch alle vier Stimmen. Den Chant funèbre benennt Halbreich als «sommet expressif et aussi intellectuel de l’œuvre». Eindrücklich ist der im Pianissimo verklingende Schluss. Im Schlusssatz in E-dur wird die Exposition wiederholt. Die erste Themengruppe bringt hintereinander drei verschiedenartige Elemente, von denen das erste durch Sechzehntelfolgen, das zweite durch den populären Charakter und das dritte durch drei Fortissimo-Viertel geprägt ist.