Das siebte ist Schostakowitschs kürzestes und konzentriertestes Quartett; es dauert etwa zwölf Minuten, nur wenig mehr als die beiden Einzelsätze Weinbergs, die im Programm folgen. Seine drei Sätze gehen ineinander über, was die Kürze und Zusammengehörigkeit betont. Schostakowitsch hat es dem Andenken an seine erste Frau Nina gewidmet, die 1954 einem Krebsleiden erlegen war. Das Werk beginnt mit einem trügerisch leichten Allegretto. Es wird von Dreitonmotiven bestimmt, die zu Beginn über eine Oktave abwärts führen. Doch ist die Musik keinesfalls so leicht, wie Rhythmus und lockere Verbindungen suggerieren. Später werden die Dreitonfolgen auch anders eingesetzt, auch im zweiten Satzteil, wo sie in Triolen erscheinen. Der Satz klingt mit wiederholten Achteln in Fis-dur aus. Das anschliessende Lento in einfacher A – B – A-Form ist mit Dämpfer zu spielen. Klagende Motive und unheimlich wirkende Glissandi bestimmen den Charakter. Das Finale besteht aus zwei Teilen; es greift auf einzelne Motive der beiden früheren Sätze zurück, u. a. auf die Dreitonfolgen. Der nach zwei Anläufen heftig einsetzende erste Satzteil ist eine rasende fugierte Passage. Ein heftiges Dreitonmotiv nimmt diese Hektik zurück und führt zum Schlussteil, in dem das con sordino langsam gespielte Fugenthema das ruhige Ende bestimmt.
Zwischen dem 2. und 3. Streichquartett (1939/40 bzw. 1944) komponierte Weinberg im usbekischen Taschkent, wohin er 1941 aus Minsk vor den Nazis geflohen war, zwei einzelne Quartettsätze. Verschiedene Ausdrucksformen und wechselnde Taktangaben (3/8, 5/8, 5/16) bestimmen die einzelnen Abschnitte des Capriccios. Dabei wird eine Art lockeren Walzers zeitweise von überraschenden Kontrasten durchsetzt, die einen neuen Rhythmus betonen und zwischendurch auch energisch kraftvoll werden können. Ein zarter Pianissimo-Schluss beendet den Satz. In der ganz con sordino zu spielenden Aria erklingt über einem von 2. Geige und später Bratsche getragenen zarten Grundrhythmus eine nostalgisch klingende Melodie.
Tschaikowskys D-dur-Quartett gilt als erstes bedeutendes Streichquartett der russischen Musik. Zur Komposition hatte ihn sein Freund Nikolai Rubinstein, Gründer und Direktor des Moskauer Konservatoriums, an dem Tschaikowsky selber unterrichtete, veranlasst, indem er ihm empfahl, ein Konzert mit eigenen Werken zu geben. Tschaikowsky unterbrach die Komposition der Oper „Opritchnik“ und schrieb in kurzer Zeit das Streichquartett. Das Konzert fand am 28. März 1871 statt; das Quartett wurde bei der Uraufführung begeistert aufgenommen. Mag Tschaikowsky auch als „Westler“ gelten und in einem gewissen Gegensatz stehen zur Gruppe der Fünf (auch „das mächtige Häuflein“ genannt: Balakirew, Borodin, Cui, Mussorgsky, Rimsky-Korsakow), so treten doch gerade im D-dur-Quartett folkloristische Anklänge deutlich hervor. Es ist musikantisch-spielfreudig und weist einen unverkennbar russischen Tonfall auf. Im Kopfsatz wirkt das Thema mit seinem synkopierten 9/8-Takt eigenartig. Am deutlichsten klingt Folklore im Andante in B-dur, das durchwegs con sordini zu spielen ist, an. Hier greift Tschaikowsky auf ein Volkslied, das er im Sommer 1869 auf dem Landgut seiner Schwester in der Ukraine aufgeschrieben hat, zurück. Ihm stellt er ein geradezu salonhaftes Originalthema gegenüber. Das Scherzo, ein robuster russischer Tanz, ist heiter und entwickelt durch die Verlagerung des schweren Taktteils eine starke rhythmische Energie. Mit Elan verläuft das Finale. Es lässt ein russisches Dorffest aufleben. Nach dem pianissimo-Rückgriff auf das dritte Thema im Andante-Tempo klingt die Coda triumphierend fortissimo und allegro vivace aus.