Jindrich Feld wurde als Sohn eines renommierten Violinprofessors am Prager Konservatorium und einer Geigerin in Prag geboren. Mit seinem Vater studierte er Geige und Bratsche, wandte sich dann aber der Komposition zu, deren Studium er 1952 abschloss. Er unterrichtete 1972 bis 1986 am Prager Konservatorium sowie öfters in Australien und in den USA, später auch in anderen Ländern. Sein umfangreiches, viele Gattungen umfassendes instrumentales und teilweise auch vokales Schaffen (Kammermusik, Solokonzerte, Sinfonien, Kantate «Cosmae Chronica Boemorum» u.a.) kann in mehrere Perioden unterteilt werden: Auf die frühe der fünfziger Jahre folgt die zweite in den Sechzigern, der auch das 4. Streichquartett angehört. Es gilt als eines seiner Hauptwerke und wurde 1968 mit dem Staatspreis ausgezeichnet. Das Werk ist symmetrisch gebaut: Die beiden Hauptteile, aus je zwei Sätzen bestehend, spiegeln sich quasi an der Mitte. Im ersten Teil stehen sich ein düsteres und dramatisches Adagio, welches das thematische Material einführt, sowie ein rhythmisch impulsives Allegro gegenüber. Im zweiten Teil wird ein virtuoses Scherzo mit dem stimmungsmässigen Rückgriff auf den ersten Satz verbunden. Die einzige melodische und rhythmische Urzelle des Werks ist zwölftönig angelegt.
Beethoven schrieb sein opus 130 (wie 127 und 132) im Auftrag des russischen Fürsten Galitzin, suchte aber im Gegensatz zum op. 59 keinen Bezug mehr zu russischer Musik. In der Satzfolge verdoppelt er in komplementärer Weise den Tanzsatz – scherzohaftes Presto und beschwingt heitere Danza tedesca – sowie den langsamen Satz: leichtes (Spielanweisung poco scherzando!), aber äusserst kunstvolles Andante und tiefsinnig-expressive Cavatina. Der Kopfsatz hingegen entspricht äusserlich der üblichen Satzform. Auch ein Fugenfinale – man denke an Haydns op. 20 – wäre nichts Ungewöhnliches, wäre da nicht diese «Grosse Fuge». Sie war es, die bei der ersten Aufführung am 21. März 1826 irritierte: «Den Sinn des fugirten Finale wagt Ref. nicht zu deuten: für ihn war es unverständlich, wie Chinesisch,» hiess es in der «Allgemeinen Musikalischen Zeitung». Die Sätze 1, 3 und 5 konnte «Ref.» immerhin, mochte er sie auch als «ernst, düster, mystisch, wohl auch mitunter bizarr, schroff und capriciös» bezeichnen, goutieren. Das «Scherzo und der Deutsche» kamen, bezeichnenderweise, gut an, so dass «mit stürmischem Beyfall die Wiederholung verlangt wurde». Beethoven ersetzte auf Wunsch des Verlegers Artaria die Grande Fugue, die er als «tantôt libre, tantôt recherchée» bezeichnet, durch ein konventionelles Allegro und widmete sie gesondert dem Widmungsträger so vieler ungewöhnlicher Werke, Erzherzog Rudolf.
rs