Das in Berlin ansässige Quartett wurde 1989 an der Musikhochschule Lübeck gegründet und zählt heute zu den weltweit führenden Quartettformationen. Wichtige Mentoren waren Walter Levin, Alfred Brendel, das Alban Berg Quartett, das Juilliard Quartet und das Emerson Quartet.
Erste Preise beim ARD Wettbewerb 1996 und ein halbes Jahr später beim ’Premio Borciani’ bedeuteten für das Artemis Quartett den internationalen Durchbruch. Dennoch folgten die vier Musiker 1999 einer Einladung des Wissenschaftskollegs zu Berlin, um ihre Studien als Ensemble zu vertiefen und im interdisziplinären Austausch mit renommierten Wissenschaftlern erweitern zu können. Mit dem Debut in der Berliner Philharmonie wurde die Konzerttätigkeit wieder aufgenommen. 2003 zeichnete der Verein Beethoven Haus Bonn das Artemis Quartett für seine Verdienste um die Interpretation der Werke Beethovens mit der Ehrenmitgliedschaft aus.
Die Zusammenarbeit mit Musikerkollegen war dem Ensemble von Anfang an eine wichtige Inspiration. So war das Quartett mit Musikerpersönlichkeiten wie Sabine Meyer, Elisabeth Leonskaja, Juliane Banse und Jörg Widmann auf Tournee. Die künstlerische Zusammenarbeit mit einigen Partnern ist auf diversen Einspielungen dokumentiert wie z.B. die Klavierquintette von Schumann und Brahms mit Leif Ove Andsnes, das Schubert Quintett mit Truls Mørk oder die ’Verklärte Nacht’ von Arnold Schönberg mit Thomas Kakuska und Valentin Erben vom Alban Berg Quartett.
Seit 2005 nimmt das Artemis Quartett exklusiv für Virgin, heute Erato/Warner auf und blickt inzwischen auf eine umfassende Diskographie zurück. Die Einspielungen des Ensembles wurden mehrfach mit dem ’Preis der Deutschen Schallplattenkritik’, dem ’Gramophone Award’ und dem ’Diapason d’Or’ ausgezeichnet. Die Gesamtaufnahme der Beethoven Streichquartette wurde 2011 mit dem bedeutenden französischen ’Grand Prix de l’Académie Charles Cros’ gewürdigt. Viermal wurde das Quartett mit dem ’ECHO–Klassik’ geehrt, zuletzt 2015 und 2016 mit der Einspielung von Werken Mendelssohn-Bartholdys sowie mit dem seinem im Juli 2015 tragisch verstorbenen Bratschisten Friedemann Weigle gewidmeten Album der Brahms-Quartette op. 51/1 und op. 67.
Die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik ist für das Ensemble seit seinem Bestehen ein wichtiger Teil der künstlerischen Selbstverständnisses, nicht zuletzt auch um den Blick für das Neue in etablierter Musik zu schärfen. Komponisten wie Mauricio Sotelo (2004), Jörg Widmann (2006), und Thomas Larcher (2008) schrieben Werke für das Artemis Quartett. 2014 fand in Frankfurt die Uraufführung eines Konzerts für Quartett und Orchester von Daniel Schnyder statt. 2015 riefen die Musiker einen eigenen Kompositionswettbewerb ins Leben. Der Preisträger Eduard Demetz wurde im November 2015 gekürt und sein Streichquartett Nr. 2 ‚Broken Islands’ erlebte Mai 2016 in Berlin eine enthusiastisch aufgenommene Urafführung.
Neben ihrer intensiven Konzerttätigkeit sind die vier Musiker Professoren an der Universität der Künste in Berlin und an der Chapelle Musicale Reine Elisabeth in Brüssel.
Eckart Runge spielt auf einem besonders seltenen Instrument, einem Cello der Brüder Hieronymus und Antonio Amati aus Cremona von 1595 und Anthea Kreston auf einer Geige von Carlo Giuseppe Testore von c.1710. Beide Instrumente wurden ihnen als großzügige Leihgabe von Merito String Instruments Trust Wien zur Verfügung gestellt.