Nur knapp sieben Jahre nach Mozarts KV 502 hat Beethoven noch in Bonn Klaviertrios entworfen. Er wird sie bald als erste vollgültige Werke ansehen und im Oktober 1795 bei Artaria in Wien als opus 1 erscheinen lassen. Ende 1793 oder Anfang 1794 machten sie bei der Privataufführung im Palais des Widmungsträgers, des Fürsten Lichnowsky, Sensation. Denn dass es die ersten voll ausgereiften, d.h. alle drei Instrumente gleichberechtigt behandelnden Klaviertrios waren, wurde den Zuhörern, nicht zuletzt Joseph Haydn ohrenfällig bewusst. Die Gattung war damit endgültig etabliert. Das G-dur-Trio ist vermutlich das zuerst entworfene. Den Höhepunkt des Werkes bildet das Largo, ein Satz, der ganz dem beethovenschen Ideal langsamer Sätze entspricht. Die übrigen, der spielerische Kopfsatz, das knappe Scherzo mit h-moll-Trio und nicht zuletzt das musikantisch-muntere Finale mit seinem fast banalen, aber witzigen Hauptthema – schaut da nicht Haydns „Frosch“-Finale herein? – machen das G-dur-Trio zum leichtesten, doch nicht minder gelungenen der Dreiergruppe.
Schumann hat – die Fantasiestücke op. 88, die ins Jahr 1842 zurückgehen, eingerechnet – vier Klaviertrios geschrieben. Sie haben nicht die Gunst des Publikums erfahren wie das Quartett (op. 47) und das Quintett (op. 44) mit Klavier aus dem Kammermusikjahr 1842. Einzig das d-moll-Trio kann mithalten. Fünf Jahre waren vergangen, als die beiden Trios op. 63 (Schumann bezeichnete es zunächst als Nr. 2 und wollte es mit den Fantasiestücken unter einer Opuszahl zusammenfassen) und 80 entstanden. In der Zwischenzeit hatte Schumann sich mit Bach auseinandergesetzt und sich kompositorisch weiterentwickelt. Das d-moll-Trio lässt diese Neuansätze wirksam werden. Die ersten drei Sätze mögen etwas davon spüren lassen, dass Schumann sie „in einer Zeit düsterer Stimmungen“ schrieb: Leidenschaftliche Unruhe dominiert den Kopfsatz und das von Schumann nicht als solches bezeichnete Scherzo. Das Adagio in a-moll, ein Klagelied, dreiteilig gebaut (ABA’), ist ein Variationensatz. Sein stilles Thema ist von Synkopen, Vorhalten und Einsätzen auf den unbetonten Taktteilen geprägt. Der Mittelteil in F-dur bringt mehr Bewegung. Das attacca anschliessende Finale hatte wohl Clara Schumann besonders im Auge, wenn sie vom Trio meinte: „Es klingt wie von einem, von dem noch viel zu erwarten steht, so jugendfrisch und kräftig, und doch in der Ausführung so meisterhaft.“
rs