Der Tradition und Haydns Vorbild folgend schloss Mozart in seine sechs Haydn gewidmeten Quartette ein Moll-Werk ein. »Der Kopfsatz ist geprägt durch ungemein deklamatorische Motivik und bisweilen geradezu schneidende Dissonanzen, vor allem im polyphonen Stimmengewebe der Durchführung. Das Andante (F-dur) wirkt danach in seiner relativen liedhaften Schlichtheit beruhigend [...]. Zur Schroffheit des d-moll-Menuetts mit seinem charakteristischen punktierten Motivkopf kontrastiert das wienerisch serenadenhafte Trio mit seiner Sologeige über Pizzicato-Begleitung. Das Finale ist ein 6/8-Variationensatz; es kehrt zurück zur Emotionalität des Kopfsatzes, ohne dem Spiel des figurativen Veränderns allzu viel Freiraum zu gewähren. Sein unerwarteter D-dur-Schluss mutet fast ein wenig gewaltsam an« (Werner-Jensen).
Mit Bartóks 5. Quartett schliesst unser diesjähriger Bartók-Zyklus. H. Oesch schrieb 1958 anlässlich des Basler Bartók-Festes: "In ziemlich weitgehender Übereinstimmung mit dem architektonischen Bau der fünf Sätze (schnell-langsam-schnell-langsam-schnell) des vierten Quartetts ist das Werk symmetrisch um einen Mittelpunkt herum gebaut und gleicht einer Blütenknospe, deren Blätter den Blütenkeim einhüllen. Dieser Symmetriemittelpunkt ist das Trio des schnellen Mittelsatzes oder noch genauer: eine in diesem Trio von der Bratsche vorgetragene schlichte Melodie. Um diesen Kern hüllt sich auf beiden Seiten erst einmal das Scherzo mit seinem Da-capo-Teil; eine zweite Hülle bilden die langsamen Sätze 2 und 4, die sich formal und im Charakter entsprechen, und eine dritte die raschen Sätze 1 und 5, die ebenfalls wieder wegen des gleichen, aber verschieden verarbeiteten Materials zusammengehören."
rs