Bartóks knappstes, konzentriertestes Quartett war damals das kühnste seiner Werke und durfte als repräsentativ für moderne Musik gelten, selbst im Vergleich mit den Werken des Schönberg-Kreises. Adorno hielt es damals für «fraglos die beste von des Ungarn bisherigen Arbeiten» und bewunderte die «Formkraft des Stückes, die stählerne Konzentration, die ganz originale, aufs genaueste Bartóks aktueller Lage angemessene Tektonik». Die Recapitulazione bildet die Reprise des 1. Satzes, die Coda nimmt, ebenfalls reprisenhaft, Material der Seconda parte wieder auf. Dies ergibt eine ungeheure Geschlossenheit. Dazu kommt, dass die Motive auf zwei oder drei beschränkt sind; aus ihnen wird das gesamte Material des ganzen Werkes abgeleitet. Neu ist vor allem die Lösung von romantischen und vordergründig folkloristischen Anklängen und besonders die in ihren harmonischen Schärfen und in der kontrapunktischen Kompromisslosigkeit noch nie gehörten, dem Streicherklang bisher fremden Farben.
Im Sommer 1862 schrieb Brahms ein Streichquintett mit zwei Celli und schickte es an Clara Schumann und Joseph Joachim. Deren Kritik war bei aller Bewunderung für die „tiefe Bedeutung“ des Stückes unüberhörbar. Joachim bemängelte den fehlenden „Klangreiz“ und die Instrumentation, die er einerseits als „ohnmächtig dünn“, andererseits als „zu dick“ beurteilte. Er schrieb an Brahms: „So wie das Quintett ist, möchte ich es nicht öffentlich produzieren – aber nur, weil ich hoffe, du änderst hie und da einige selbst mir zu grosse Schroffheiten und lichtest hie und da das Kolorit.“ Als es Brahms im Mai 1863 in privatem Kreis vom Joachim-Quartett gehört und mit Joachim die Kritikpunkte diskutiert hatte, arbeitete er es in eine Sonate für zwei Klaviere um und führte sie 1864 mit Carl Tausig in Wien auf. Auch Clara Schumann spielte diese Fassung mit Brahms, hatte aber „das Gefühl eines arrangierten Werkes“. Sie glaubte, es brauche ein ganzes Orchester, um das Werk zur Geltung zu bringen. Brahms, von Clara und dem Dirigenten Hermann Levi zur Umarbeitung gedrängt, entschloss sich jedoch für Klavier und Streichquartett. Nun verbinden sich die Qualitäten des Pianistischen mit denen der Streicher, wie sie vermutlich dem verlorenen Streichquintett (Brahms hat es wohl vernichtet) eigen waren. Plötzlich stimmt alles. Typische Klaviereigenheiten wie volle Akkorde und Figurationen blieben erhalten, bringen aber mehr Licht ins Klangbild und verbinden sich ideal mit den Streichern, welche nicht „zu dick“ auftragen und forcieren müssen. Levi schrieb im November 1864 an Brahms: „Das Quintett ist über alle Massen schön; wer es nicht unter den früheren Firmen: Streichquintett und Sonate gekannt hat, der wird nicht glauben, dass es für andere Instrumente gedacht und geschrieben ist.“ Der erste Satz entwickelt sich aus einem viertaktigen Motto und bringt drei kontrastierende Themengruppen. Das Andante in As-dur wirkt nach dem üppigen Kopfsatz intermezzohaft. Das c-moll-Scherzo weist mit der für Brahms typischen entwickelnden Variation auf den ersten Satz zurück; das Trio nimmt als Variante das zweite Scherzo-Thema auf. Das Finale, Höhepunkt des Werkes, beginnt mit einer langsamen Einleitung, aus der sich das Hauptthema herausschält. Was wie ein Sonatensatz beginnt, erweist sich als viel komplizierter und bedient sich erneut variierender Techniken.