Am 12. Februar 1797, am Geburtstag des deutschen Kaisers Franz II. (ab 1806 als Franz I. noch Kaiser Österreichs), erklang im Wiener Nationaltheater erstmals jene Melodie Haydns, welche seine beliebteste werden sollte: das Kaiserlied (Text von Lorenz Leopold Haschka). Es wurde mit neuem Text von Johann Gabriel Seidl zur österreichischen Nationalhymne (bis 1918); seit 1922 ist es mit Hoffmann von Fallerslebens Text von 1841 die deutsche. Die Idee für eine derartige Hymne hatte Haydn in England erhalten. Er hat sie bis zu seinem Lebensende täglich auf dem Klavier gespielt. Das «Kaiserquartett» trägt seinen Beinamen aufgrund dieses Themas, das als Cantus firmus variiert, d.h. umspielt wird, darf aber auch in den übrigen Teilen als kaiserlich gelten. Es strahlt generell Glanz und Monumentalität aus und ist das sinfonischste der sechs Quartette op. 76. Die Themen der übrigen Sätze weisen eine gewisse Verwandtschaft mit der Kaiserhymne auf, die somit als Kern des ganzen Werkes gelten darf. Der Kopfsatz bereitet den Variationensatz vor, das robust-simple Menuett ist ein kräftiger Tanz, unterbrochen von einem Trio in sanftem a-moll; das Finale führt von unruhigem c-moll über verschiedene Zwischenstationen (u.a. G-dur) ad astra bzw. zum Licht, d.h. zum kaiserlichen C-dur.