Sechs Jahre nach dem ersten Trio hat Mendelssohn in einer Phase, in welcher er die Ruhe suchte und auf Reisen verzichtete, in Frankfurt eine zweites, wieder in Moll, geschrieben und es Louis Spohr gewidmet. Es hat nicht ganz die Beliebtheit des früheren Werks erreicht, obwohl es an Schwung und Dramatik dem ersten Trio nicht nachsteht. Es ist das komplexere Werk und seine Entstehung war komplizierter als beim Trio op. 49. Das gilt vor allem für den Klavierpart, über den Felix an seine Schwester Fanny schrieb: „Das Trio ist ein bisschen eklig zu spielen.“ Das Werk ist dramatischer angelegt, worauf schon die Bezeichnung des Kopfsatzes hinweist: Allegro energico e con fuoco. Sein wenig melodiöses Hauptthema, das sich zunächst wie eine Begleitfigur anhört, schraubt sich im pianissimo in sechs Takten immer weiter empor, bevor es im siebten zum Grundton C zurückfällt. Es eignet sich aber gut für kontrapunktische Verarbeitung. Im Höhepunkt dominieren heftige Oktavgänge und kräftige Akkorde des Klaviers. Das Andante in Es-dur mit seinen Kantilenen kehrt die vorangehenden Leidenschaften ins Idyllische, bleibt aber blass. Grandios und im Klavier besonders „eklig“ ist das Scherzo in g-moll mit dem graziösen Trio in G-dur. Mendelssohn wiederholt zum Schluss nicht einfach den Scherzoteil, sondern verkürzt ihn und verbindet ihn mit Themen des Trios. Höhepunkt des ganzen Trios ist das leidenschaftliche Finale mit drei Themen, die intensiv verarbeitet werden. Das erste, heftig bewegte Thema beginnt mit einem die Bewegung gleichsam anreissenden Nonensprung. Die weiteren Themen beruhigen das Geschehen. Besonders wichtig wird das dritte, ein Choral („Vor deinen Thron tret ich hiermit“ bzw. „Herr Gott, dich loben alle wir“). Er führt in der Coda in Kombination mit dem 1. Thema das Werk zum krönenden Abschluss in C-dur.
Schumann hat, die Fantasiestücke op. 88 von 1842 eingerechnet, vier Klaviertrios geschrieben. Sie haben nicht die Gunst des Publikums erfahren wie das Klavierquartett op. 47 und -quintett op. 44 aus dem Kammermusikjahr 1842, schon gar nicht das op. 88. Es wurde, wie die Opuszahl zeigt, erst acht Jahre später veröffentlicht. Einzig das d-moll-Trio von 1847 kann mithalten. Fünf Jahre vergingen, bis dieses Trio op. 63 (Schumann bezeichnete es zunächst als Nr. 2 und wollte es mit den Fantasiestücken unter einer Opuszahl zusammenfassen) und das op. 80 entstanden. In der Zwischenzeit hatte Schumann sich mit Bach auseinandergesetzt und sich kompositorisch weiterentwickelt. Das d-moll-Trio lässt die Neuansätze erkennen. Die ersten drei Sätze mögen etwas davon spüren lassen, dass Schumann sie «in einer Zeit düsterer Stimmungen» schrieb. Leidenschaftliche Unruhe dominiert die ersten beiden Sätze. Vom Kopfsatz des Trios – Roberts Geschenk zu ihrem 28. Geburtstag am 13. September 1847 – meinte Clara Schumann allerdings: «Der erste Satz ist für mich einer der schönsten, die ich kenne.» Sein leidenschaftliches Hauptthema wird von der Violine aufwärts und abwärts geführt, während das Klavier mit wogenden Sechzehnteltriolen für Ruhelosigkeit sorgt. Linke Hand und Cello steuern gemeinsam die Gegenmelodie zur Geige bei. Das nicht als solches bezeichnete Scherzo in F-dur führt die Stimmung fort; ein nach einem kurzen Einleitungsmotiv erscheinendes punktiertes Hauptthema dominiert. Das Trio wirkt durch sangliche Motive, welche in Violine und Cello erneut auf- und abwärts gleiten. Das Adagio in a-moll, ein Klagelied aus gebrochenen Melodieteilen, ist ein dreiteilig gebauter (ABA’) Variationensatz. Sein stilles Thema wird von Synkopen, Vorhalten und Einsätzen auf den unbetonten Taktteilen geprägt. Der Mittelteil in F-dur bringt mehr Bewegung. Das attacca anschliessende Finale, in dem das Klavier das schwungvolle Hauptthema vorgibt, hatte wohl Clara, die bei der privaten Uraufführung vom 13. September am Klavier sass, im Auge, wenn sie meinte: «Es klingt wie von einem, von dem noch viel zu erwarten steht, so jugendfrisch und kräftig, und doch in der Ausführung so meisterhaft.» Hier ist die Unruhe der ersten beiden Sätze und die Verhaltenheit des langsamen Satzes wie weggewischt. Das einprägsame Hauptthema schwingt sich zuversichtlich empor, so dass man von kraftvoller Lebensbejahung gesprochen hat. Im Vergleich mit Mendelssohns d-moll-Trio von 1839, das Schumann als das «Meistertrio der Gegenwart» bezeichnete, ist gesamthaft der Ton doch anders, ernsthafter, aufgewühlter und das Werk bei aller Geschlossenheit auch weniger einheitlich.
Drei Jahre nach dieser Trio-Aufführung siedelte die Familie Schumann nach Düsseldorf über, wo Robert eine feste Anstellung erhalten hatte; sie traf dort am 2. September ein. In den folgenden Jahren zeigten sich bei Robert gesundheitliche, vor allem psychische Probleme, und er konnte mit der Zeit seinen Pflichten nicht mehr wie erwartet nachkommen. Wiederum drei Jahre später kam es für die Schumanns zu einem erfreulichen Ereignis: Von Joseph Joachim Ende August angekündigt, traf nämlich, nachdem er sich im Sommer bei Liszt in Weimar aufgehalten hatte, bei ihnen am 30. September der zwanzigjährige Brahms ein. Robert und Clara waren begeistert: «Das ist der, der kommen musste» (Robert) und «Da ist wieder einmal einer, der kommt wie von Gott gesandt» (Clara). Dieser Begegnung verdankt das wohl Ende 1853 und im Januar 1854 komponierte H-Dur-Trio seine Entstehung. Nur wenig später, am 27. Februar, beging Robert Schumann einen Selbstmordversuch, indem er sich in den Rhein stürzte; er wurde auf eigenen Wunsch in Endenich bei Bonn hospitalisiert. Brahms eilte zu Clara, um ihr und den Kindern beizustehen. Am 29. Juli 1856 starb Schumann in Endenich.