Das frühe B-dur-Werk KV 174 hat zwei Fassungen: Die erste wird im Frühjahr 1773 entstanden sein, die zweite ist eindeutig auf Dezember desselben Jahres datiert. Es übertrifft äusserlich und qualitativ die zuvor entstandenen Streichquartette KV 168-173. Charles Rosen jedenfalls lobt das Werk: „Das Erstaunlichste an diesem Frühwerk ist, wie gross es angelegt ist; es geht darin weit über Mozarts soeben geschriebene Streichquartette hinaus. Das klassische Gefühl für Ausgewogenheit verlangte angesichts der volleren, reicheren Klangfarbe des Quintetts einen grösseren Rahmen [...] – alles natürlich auf Mozarts damaligem stilistischem Stand. Das konzertante Element mag diese breitere Anlage mit ausgelöst haben, aber die neuartige Erhabenheit der Dimension ist gerade dort am auffälligsten, wo der konzertante Stil fehlt.“
(...) Da kann Mendelssohns Oktett nur Balsam für beanspruchte Ohren sein, denn selbst der Traditionalist Zelter attestierte ihm, es habe "Hand und Fuss". Wann war Mendelssohn je so originell, so jugendlich frisch, ja übermütig und zugleich kompositorisch so perfekt, ja sogar "gelehrt" wie in diesem kurz vor der Ouvertüre zum "Sommernachtstraum" entstandenen Jugendwerk (Max Bruch hielt es für das "grössere Wunder")? Was man später bei Mendelssohn gelegentlich als Glätte, ja als Oberflächlichkeit kritisiert hat, hier ist es am Platz und vollauf gelungen. Darum keine Worte mehr - nur Ohren auf!