Mit
Beethovens Quartetten des Opus 18 endet die Streichquartettkomposition des 18. Jahrhunderts. Sie beziehen sich noch auf die Haydns und Mozarts. Und doch spürt man, dass hier ein Komponist, der sich erstmals der Gattung zuwendet, neue Wege sucht. Für sein A-dur-Quartett hat sich Beethoven dasjenige aus Mozarts «Haydn-Quartetten» (KV 464), das er besonders schätzte, zum Vorbild genommen. Zu Czerny hat er darüber einmal gesagt: «Das ist ein Werk!» Neben der Tonart sind auch die Satzfolge, die Satzgattungen und -bezeichnungen gleich. Beide Male steht das Menuett an zweiter Stelle. Der dritte Satz ist jeweils ein Variationensatz in D-dur, bei Beethoven jedoch mit nur fünf Variationen gegenüber sechs bei Mozart. Man darf dieses Quartett als Hommage an Mozart verstehen. Der Kopfsatz steht im leichten 6/8-Takt. Sein Hauptthema ist zunächst von einer Art Einleitung mit einem Forte-Akkord sowie aus drei jeweils von drei Achteln geformten Motiven gebildet. Das Seitenthema in e-moll beginnt in Takt 25 und weist gut vernehmliche kleine Sekundschritte (meist aufwärts, Achtel zu Viertel) auf, dazu einen einfachen, unverkennbaren Rhythmus. Die Durchführung arbeitet ebenfalls mit diesen Elementen. Das Menuett beginnt als Duett der beiden Geigen; sie werden nach zwölf Takten in der Wiederholung von Bratsche und Cello abgelöst. Der zweite Menuett-Teil ist auffallend lang (56 Takte). Das Trio hält sich an die bewährte Achttakteregel mit acht bzw. 16 Takten. Sein ländlerhaft klingendes Thema spielen 2. Geige und Bratsche im Duett; daneben erklingt eine rhythmisch gleichförmige Begleitung durch die anderen Instrumente, deren Reiz in der Gemeinsamkeit der Sforzati auf dem unbetonten dritten Taktteil liegt.
Der Höhepunkt in Mendelssohns Quartettschaffen mit insgesamt acht Werken ist, trotz den bewundernswerten Frühwerken op. 13 und 12 sowie dem aufwühlenden Requiem für seine Schwester Fanny, dem f-moll-Quartett op. 80, die Trias der Quartette op. 44. Das e-moll-Werk bildet, zehn Jahre nach dem offiziell ersten (op. 13) und acht nach op. 12 entstanden, den Auftakt. Mendelssohn hat es während seiner Hochzeitsreise skizziert und am 18. Juni 1837 zwar abgeschlossen, für die Herausgabe der drei Quartette aber nochmals gründlich überarbeitet, vor allem im Schlusssatz. Immer aufgefallen ist der Beginn, der im 1. Thema wörtlich das Finale von Mozarts g-moll-Sinfonie KV 550 zitiert. Das 2. Thema ist davon kaum abgesetzt, was den ganzen Satz als einen einheitlichen, formal nicht leicht zu durchschauenden Komplex erscheinen lässt. Leicht qualifizierbar ist das Scherzo: Elfenmusik à la Mendelssohn eben! Und doch klingen – neben einer komplizierten Formstruktur (einer Mischung zwischen Sonatenrondo und Scherzo-Trio-Typ) – nachdenkliche, besonders von der Bratsche vorgetragene Töne hinein. Der 3. Satz soll „durchaus nicht schleppend“ gespielt werden. Auch hier ist der Satzcharakter mit „Lied ohne Worte“ rasch umschrieben. Das attacca anschliessende Finale folgt ebenfalls einem Lied ohne Worte-Typ: dem schwungvoll dahinschiessenden, von wichtigen melodiösen Phrasen des Seitenthemas durchbrochenen impulsiven Sonatenrondos, wie es Mendelssohn mit grossem Erfolg auch in den beiden Klaviertrios angewendet hat.
Zu Smetanas Selbstbiographie in Tönen sei hier wieder einmal das Programm, das der Komponist in einem Brief vom 12. April 1878 beschrieben hat, aufgeführt (gekürzt): I. Satz: Hang zur Kunst in meiner Jugend, romantische Stimmung, unaussprechliche Sehnsucht nach etwas, was ich nicht in Worten ausdrücken konnte. Der II. Satz führt mich in der Erinnerung in das heitere Leben meiner Jugendzeit, in der ich meine Umwelt mit Tanzstücken überschüttete, selbst als leidenschaftlicher Tänzer bekannt war. Der dritte Satz erinnert mich an das Glück der ersten Liebe zu dem jungen Mädchen, das später meine treue Gattin wurde. Der vierte Satz: Die Erkenntnis der elementaren Kraft, die in der nationalen Musik ruht, und die Freude an den Ergebnissen des beschrittenen Weges bis zu jenem Augenblick, da sein weiterer Verlauf durch die ominöse Katastrophe jäh unterbrochen wurde: Beginn der Taubheit, Ausblick in eine freudlose Zukunft.